Abgeklärt, routiniert und immer gut drauf, so kennt man die 4 Jungs von The Mission, die in ihrer Musikkarriere schon einiges erlebt haben. Am 28.01.02 waren sie wieder einmal als Headliner in Frankfurt im Rahmen ihrer Tour zu Gast und hatten keinen Support angekündigt. Dafür aber war das ganze Konzert im Vorfeld sehr gut promoted gewesen mit Anzeigen und Interviews in der Bild-Zeitung, den lokalen Tageszeitungen und den Szenemagazinen.
Um 20:00 war Einlass in der Halle und schon fanden sich einige Fans in den vorderen Reihen der Batschkapp ein, um hautnah an The Mission dran zu sein. Nach einiger Wartezeit wurde das Licht gegen 21:00 etwas verdunkelt und ein Mann mit Gitarre betrat die Bühne und setze sich auf einen kleinen Stuhl vor dem Micro und stöpselte seine Akkustik-Gitarre in den Verstärker. Zuerst dachten einige, es würde nur den Soundcheck durchführen, schnell aber stellte sich heraus, dass dies der Support für The Mission war. Kirk Brandon hieß der gute Mann und legte sich auf seiner Gitarre ordentlich ins Zeug. Mit sehr sauberen Riffs und manchmal Country-angehauchter Musik war die One.Man-Show überaus beliebt bei den Zuschauern und man sah viele mit der Gitarrenmusik mitschaukeln. Einzig die Ansagen zwischen den einzelnen Songs wurden keinem so richtig klar, da kaum ein Zusammenhang zwischen den Songkommentaren und den Liedern selbst bestand. Trotzdem war dieser ´Gig´ ein Sahnehäuchen für Gitarrenvirtuosen und Liebhaber von klarem Gesang á la Scott Garth oder Elliot Smith.
Nach einer dreiviertel Stunde war der Auftritt beendet und die Bühne wurde präpariert für den Headliner des heutigen Abends: The Mission. Nach einer viertel Stunde wurde dann damit begonnen, Nebel aus den Düsen auf die Bühne und ins Publikum zu sprühen, um den Jungs eine ordentliche Atmosphäre für ihren Auftritt zu gewähren. Leider kamen The Mission nicht wie erwartet danach auf die Bühne sondern ließen etwas länger auf sich warten, so dass die vorderen Reihen regelrecht eingenebelt wurden und es zeitweise schwer wurde, zu atmen. Nach einiger Zeit aber betraten Craig, Wayne und der Rest der Truppe ohne Intro die Bühne und begannen mit dem Song ‚Evangeline’ vom aktuellen Album „Aura“. Sofort sprang der Funke auf das Publikum über und Stimmung war angesagt. Mit ‚Hands Across The Ocean’ wurde gleich darauf ein Song gespielt, der noch nie zuvor in Deutschland live präsentiert wurde, die Fans durften sich also geehrt fühlen. ‚Shine Like The Stars’ und ‚Dragonfly’ (einfach ein göttliches Lied mit viel Feeling in der Musik) waren weitere Songs vom neuen Album und wurden genauso zelebriert wie Songs der älteren Platten. Wehrmutstopfen bei der ganzen Sache war aber mal wieder die Technik, die es an diesem Abend nicht gut mit The Mission heißen wollte und der zweiten Gitarre doch einige Streiche spielte, bis einige technische Geräte wie der Umschalter über die Bühne flogen. Diese kurze Pause aber wurde nicht untätig vergeudet sondern Frontmann Wayne Hussey füllte sie spontan mit seiner Elvis-Interpretation von ‚Falling In Love’. So ließen sich die Zuschauer die Pause gerne gefallen und sangen aus vollem Halse den Song mit. Als es dann „normal“ weiterging aber zeigte sich Wayne etwas verärgert über die Technik und ließ das auch in spaßiger Form am Publikum aus, indem er ganz klar zeigte, wer der Chef auf der Bühne und im Raum war, nämlich Mr Wayne Hussey. Trotz allen Unannehmlichkeiten legten The Mission eine mehr als ordentlichen Gig auf die Bühne und rechtfertigten so den anfangs in meinen Augen überteuerten Eintrittspreis von 19 €, was den Fans sichtlich gefiel.
Thomas Schmitt