An diesem schönen, warmen Samstag Abend im Oktober trug es sich also zu, dass sich vier Bands in der Hafenbahn in Offenbach einfanden um etwas lautere Musik zu machen. Mit hohen Erwartungen angereist mussten die Fans gleich feststellen, dass von den eigentlich angekündigten 5 Bands die Truppe Finntroll leider abgesagt hatte, was bei mir etwas Enttäuschung hervorrief, da ich mich doch schon sehr auf die Männer aus dem hohen Norden gefreut hatte und schon viel Gutes über die Jungs beim Auftritt gehört hatte.
Als wir dann in die Halle kamen, war es schon eine um 19:30 gut gefüllt, nur das hintere Drittel war noch kaum besetzt. Pünktlich um 20:00 ging's dann auch los: Madder Mortem enterten die Bühne und legten los. Ich will nicht viele Worte über diesen Auftritt der Band verlieren, da ich auch kleineren Bands eine Chance geben will und es schon sehr achtbar einzustufen ist, dass sich eine Formation zusammenfindet, die zusammen Metal-ähnliche Musik macht. Nach einer halben Stunde Spielzeit und kaum Reaktionen der Leute auf das Bemühen der Frontfrau war dieser Auftritt auch schon wieder vorbei.
Ab jetzt herrschte pure Vorfreude in mir, da Vintersorg als nächstes angekündigt waren und mich Vintersorg live schon einmal überzeugt haben. Nach kurzer Umbauphase kam der Schwede mit seinen Gehilfen auch schon auf die Bühne und begann gleich mit 'Ars Memorative', was gleich die Stimmung im Publikum nach dem vorausgegangenen "Nahezu Frost" nach oben trieb. Es wurde ordentlich geschoben und gedrückt in den vorderen Reihen und es fanden sich auch prompt schon einige Leute die sich von oben in die Menge gestürzt haben. Nach weitern Klassikern wie 'Rainbow Demon', 'Dialogue With The Stars' und 'Ödemarkens Son' wurden dann auch im Publikum die Rufe nach der Vintersorg-Hymne 'Till Fjälls' (deutsch: zu den Bergen)laut. Nach dem neueren Song 'Algol' vom "Cosmic Genesis"-Album kam dann auch als Endstück die lang ersehnte Hymne des Schweden. Riesige Stimmung und ein tolles Feeling machten sich breit, der Chorus wurde zeitweise nur noch von den Fans gegröhlt, da Vintersorg den Sangeskünsten der vorderen Reihen freien Lauf ließ. Nach über einer dreiviertel Stunde Spielzeit war das Ganze dann leider vorbei und ich fragte mich, ob man doch mit Tristania nicht den falschen Headliner statt Vintersorg gesetzt hatte. Aber ich war immer noch in freudiger Erwartung der Gothic Metaller um die schöne Norwegerin Wibeke.
Nach Vintersorg spielten als dritte Band im Viererbunde Rotting Christ, eine Mischung aus melodiösem Black Metal mit einem Schuss Gothic. Die fünf Mannen schafften es, die Stimmung in der Menge zu erhalten, sie aber leider nicht zu toppen, einzig viele Stagediver fanden sich, bei denen einige doch ein jähes Ende nach einigen Sekunden fanden, da der Grossteil nicht ganz so begeistert davon war. Musikalisch solide und ohne großen Fankontakt traten die Jungs nach gespielten 45 Minuten auch wieder von der Bühne um Platz für den Headliner des Abends zu machen.
Der ließ auch nicht lange auf sich warten und kam nach erneuter Umbauphase mit 6 Leuten auf die Bühne. Gleich mit dem Opener 'The Shining Path' war klar, bei Tristania wird niemand im Publikum großartig ausflippen, die Musik ist einfach zum genießen da. Ein Pärchen in der ersten Reihe nahm dies wahrscheinlich etwas zu ernst und verbrachte die Spielzeit von Tristania anderweitig... (wenn einer von euch beiden das ließt, schickt mir doch bitte eine E-Mail, war echt klasse!) Tristania spielten eine gute Mischung ihrer Songs von den drei verschiedenen Alben, einzig eine Ballade hätte noch in der Setlist sein können. 9 Songs plus 'Angelore' als Zugabe lang durfte man das bezaubernde Tanzen der wunderschönen Frontfrau Wibeke genießen, die Ihren Operngesang zeitweise mit drei anderen Sängern (!), nämlich dem Keyboarder für die cleanen Männerparts, dem zweiten Sänger und dem Gitarristen für die Grunz Parts. Dies ergab eine wohlklingende Mischung für die Ohren und ließ den Hörer nach über einer Stunde Spielzeit zufrieden nach Hause gehen. Beim Verlassen der Halle kann man dann sagen, es war ein solides Konzert, bei dem keine Bäume ausgerissen wurden, aber auch (fast) keine Enttäuschung dabei war!
Thomas Schmitt
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