Konzerte

Soulfly
Mad Doggin', Eyesburn

29.Mai 2004

Nachdem sich die Halle des Schlachthofs etwa zur Hälfte gefüllt hatte, kamen Eyesburn, die serbische Band, die mit Max zusammen ‘Moses’ aufgenommen haben, auf die Bühne. Es war erst 19:30 Uhr und es sollten wohl noch einige Leute kommen. Nichtsdestotrotz fingen die Jungs um Sänger Coyot gleich mit einem Songdoppelpack, nämlich ‚Our Time’ und ‚Mental Murderation’ an. Das Publikum war noch nicht sehr überzeugt von diesem Ska-Metal Mix, aber es wurde langsam aufgewärmt und einige Leute fingen an zu tanzen. Die 4 Serben spielen kurz darauf zwei Titel von ihrem aktuellen Album „Solid“. ‚All Right’ hatte nicht soviel Auswirkungen auf das Publikum wie ‚Lyrical’, denn ‚Lyrical’ ist wesentlich weniger Metal, dafür aber viel mehr Ska, so dass das gut gelaunte Publikum geradezu zur Bewegung gezwungen wurde. Der letzte Song, ‚Foolin’ I & I’, war der wohl Eingängigste von allen, deshalb ist er auch auf drei Alben von Eyesburn zu finden. Eine gute halbe Stunde Unterhaltung war geboten und Eyesburn verließen die Bühne, doch die Vermutung lag nahe, dass man die 4 wieder sehen würde.

Der Umbau dauerte etwa eine Viertelstunde bis die vier Hamburger von Mad Doggin’ auf die Bühne traten um ihr „Dicke Hose Image“ mit ihrer Show zu unterstreichen. Laut ihrer eigenen Biografie sollte ihr Musikstil zwischen Alternative, Crossover und Metal sein, was man allerdings nicht gut feststellen konnte, weil das Geschrei von Sänger Ben eher nach Hardcore klang und alles übertönte.

Sie fingen gleich mit dem Titeltrack ihres Albums ‚Fuck Off And Die’ an. Das Publikum kam sehr langsam in Fahrt, weil das Proll-Image der Band nicht ganz zu Soulfly und Eyesburn passte. Die Band trug ihre eigene Kollektion aus Baseballcap, Shirt, Hose, etc. die alle das Logo oder den Schriftzug der Band trugen.

Da die Band erst jüngst (03.Mai 2004) ihr Plattendebüt gegeben hatte, war die Auswahl der Song auf jene 12 beschränkt die auf den Silberling gepresst worden waren. ‚Chakka’ hieß der nächste Song und im Zentrum lag wohl die Zeile „I Wish I Was The Leader Of The World“. Auf verlangen des Sängers wurde eine Circlepit gebildet und kräftig gepogt. Das Publikum wollte Soulfly sehen und Frontmann Ben nutzte das Ganze indem er etwas Lärm für Soulfly forderte. Nach etwa dreißig Minuten kam dann der letzte Song der Band. Es war ein Cover von Run DMC mit dem Namen ‚Ooh, Watcha Gonna Do?’. Hier sah man, dass die Band Crossover aus Hip Hop und Metal machte, denn soundtechnisch konnte man den Song nicht mehr erkennen. Damit war der Support für diesen Abend beendet und alles wartete gespannt auf Max Cavalera und seine Band.

Als dann endlich das Licht des Wiesbadener Schlachthofes erlosch, war es an der Zeit Soulfly einmal live zu bewundern. Gitarrero Marc Rizzo betrat samt Rucksack - den er im Übrigen immer auf hat, auch im aktuellen Video - die Bühne und ließ das Anfangsriff vom Opener des aktuellen Albums erklingen. Natürlich wusste jeder sofort, das es gleich mit ‚Prophecy’ losgehen würde. Die Menge war nach dem Auftreten von Mr. Cavalera nicht mehr zu halten und grölten den kompletten Opener mit. Auch der zweite Song (‚Seek’n’Strike’) war jedem bekannt und so gab es keinerlei Möglichkeit des Luftholens. Eines war ja schon von Beginn an klar, welchen Sepultura Song wird Soulfly wohl diesmal live präsentieren, die Frage beantwortete sich ziemlich schnell, denn ‚Roots’ und ‚Chaos AD’ kamen recht zeitig im Set und sorgten für beste Stimmung. Wer erst mit dem neuen Album „Prophecy“ zu Soulfly gefunden hat, wurde ebenfalls bestens bedient, denn bis auf ein paar Ausnahmen wurde das Album komplett heruntergespielt, die Höhepunkte dabei wahren ‚Defeat You’, bei dem Marc seine Doppelhälsige herausholte und das portugiesische Liedgut ‚Porrada’, bei dem ebenfalls Gitarrist Marc im Mittelpunkt stand und eine wahnsinns Show ablieferte, denn sowohl die Akustik-Passagen, als auch die Soli kamen astrein und klar rüber. Auch Klassiker wie ‚Bring It’ oder ‚L.O.T.M.’ sollten nicht zu kurz kommen, was allerdings zu kurz kam war der Auftritt der Band, denn als die gesamte Band mit Drums aller Klassen bewaffnet auf der Bühne stand und ‚Born Again Antichrist’ wunderbar ausklingen ließ, verließen die Helden die Bretter des Schlachthofes. Lange ließen sich die Jungs aber nicht bitten und legten noch einen drauf. Zusammen mit Eyesburn kamen sie zurück und intonierten den Soulfly-Ska-Song ‚Moses’, ein unbeschreiblicher Anblick, wenn man Metaller beim Abtanzen auf einer legalen Droge namens Ska sieht, einfach ein komischer Anblick. Mit ‚Back To The Primitive’ und dem finalen ‚Eye For An Eye’, bei denen die gesamte Halle mitsang, war dann auch leider schon die 90-minütige Show von Max Cavaleras Soulfly vorüber. Nun denn dann bleibt ja wohl nur noch zu hoffen, dass Soulfly sich demnächst mal wieder in Deutschland einfinden werden um erneut eine grandiose Show abzuliefern.

Winfried Bulach / Nils Manegold