Exakt einen Monat nach Anthrax ging es erneut nach Köln, diesmal mit der DB. Nachdem man dann zwei Stunden im Zug gestanden hatte - es konnte ja auch niemand damit rechnen, dass nach Ostern mehr Passagiere im Zug sitzen würden - war dann aber Spaß angesagt. Als erste Band musste seltsamerweise Hatesphere spielen. Deren letztes Album „Bloodred Hatred“ ist zwar eher noch ein Geheimtipp, aber das sollte sich nach dieser Tour schnell ändern. Nach jedem Song wurde der Applaus des Publikums länger. Die Band hatte ihn sich aber auch verdient, da sie mit ordentlichem Sound im angenehm heißen Club eine schweißtreibende Show bot. Einige Melodien und Solos gingen zwar unter, was aber der Intensität der Songs keinen Abbruch tat. So spielte man auch Songs vom Debüt wie ‚Hate’ oder ‚Bloodsoil’, die sich nicht neben den Knallern der neuen Scheiblette zu verstecken brauchten. Von dieser gab es ‚Low Life Vendetta’, Hell Is Here’, ‚Dis- und Believer’ sowie den Live Oberhammer ‚Kicking Ahead’. Die Haare flogen und dafür, dass die Band als Opener ran musste schlug man sich mehr als beachtlich. Nur ‚Plague’ fehlte noch im Set, aber klasse war es trotzdem.
Danach kamen Mastodon an die Reihe. Ich muss gestehen niemals auch nur den Namen dieser Truppe gehört zu haben. Leider sollte sich herausstellen, dass dies auch nicht wirklich schlimm war. Denn die Band passte so gar nicht zum Rest des Billings. Auch wenn Kenner oder Liebhaber der Band jetzt aufschreien, für mich war das angemetallter leicht schwuchteliger Emocore mit abgefahrenen Zwischenparts. Aber das ging nicht ins Ohr, kam nicht auf den Punkt und oft hatte man das Gefühl, he das kenn ich doch. Meine erste Assoziation bei dem Namen Mastodon war Mastrinder auf Methadon und das kann ja nix werden. Entbehrlich.
Doch dann kam, worauf jeder gewartet hatte. Die Könige des skandinavischen Thrash Metals The Haunted. Und die legten auch gleich mit dem Intro der neuen Scheibe und ‚Godpuppet’ los. Allein das es die Band sich leisten kann so einen Knaller direkt am Anfang zu bringen verrät einiges. Guter Sound, nicht überragend, aber annehmbar, ließ dann auch die Musik und die Darbietungen der Schweden in den Mittelpunkt rücken. Die Gebrüder Björler und Herr Jensen waren einfach richtig geil zu hinschauen. Griffbrett rauf und runter als wäre es ’ne nette Übung. Herr Jensen mit den Sticks spielte herrlich sauber und Energie geladen und Marco hatte das Publikum von Beginn an im Griff. Mit lustigen Ansagen gelangen ihm auch kurze Ausflüge in den Popbereich, als er sich sangestechnisch über die nachfolgende Disko lustig machte. Alle drei Alben wurden zitiert und so einiges geiles aus der Truhe genommen. Z.B. ‚Hate Song’, ‚Undead’ und ‚In Vein’ vom ersten Album, der dreier ‚Leech’, ‚Hollow Ground’ und ‚Revelation’ sowie das geniale Intro ‚Dark Intentions’ zusammen mit ‚Bury Your Dead’ von der „Made Me Do It“. Der letzte Output wurde z.B. mit ‚Bloodletting’ - live noch geiler -, ‚Shadow World’ und auch ‚Shithead’ gewürdigt. Etwa 1 ¼ Stunden lang gab es fliegende Haare und Schweiß zu sehen, was auch an der kleinen, intimen Atmosphäre des Underground lag, die gleich noch mal soviel Energie freisetzte. Muss man gesehen haben.
PS: Ein großes Dankeschön geht an Heiko aus Mannheim (www.dawedda.de) fürs nach Hause fahren und an Demian und Daniel von Ravage (www.totalravage.com) für das coole Angebot!
Christian Kremp