Konzerte

The Levellers
Seth Lakeman, Tokahabe

26.November 2005
Eigenheim, Trebur

Am Samstag den 26.November luden die Levellers und Support in das Eigenheim zwei Straßen weiter, da kann man doch nicht so einfach daheim bleiben. Also machten wir uns um kurz nach halb acht auf den Weg. Doch als wir ankamen waren Tokahabe schon kräftig am rocken. Leider bekamen wir nur die letzten drei Songs der Band um Fronfrau Katrin mit. Laut Band spielen sie melodischen Heartrock, mal wieder eine neue Bezeichnung, aber die passt. ‚Observing Myself' ging gut in die Ohren und machte Laune auf mehr. Zum Abschluss gab es den deutschsprachigen Song ‚Schwerkraft', der den Auftritt des Quintetts abrundete.

Pünktlich um halb neun betrat Seth Lakeman die Bretter des Eigenheims und eröffnete den Abend mit ‚Lady And The Sea' und schönen Geigenmelodien. Den Takt wollte er eigentlich per "Fußmikro" dazupacken, leider übersteuerte das Mikrophon ein wenig und musste vor den zweiten Song erst noch einmal eingestellt werden. Seth schnappte sich nun seine Akustikklampfe und konnte mit ‚The Streamers' und dem Drinkingsong ‚' das Publikum begeistern. Sein aktuelles Album "Kitty Jay" steht seit einigen Montane in den Läden und wurde unter anderen mit ‚The Bold Knight' oder ‚Send Yourself Away' bravourös vorgestellt. Zu Guter letzt gab es mit ‚Kitty Jay' noch einen schönen rockigen Fetzen, ehe Seth Lakeman die Bühne für The Levellers freigab.

Nachdem die beiden "Vorgruppen", vor allem aber Seth Lakeman, das Publikum auf die Levellers eingestimmt hatten, ging es um halb Zehn endlich los. Die erste Neuerung im Vergleich zu den alten Zeiten war Matt Savage am Keyboard, der das Line Up um Eins erweiterte. Mark trat barfüßig auf die Bühne, wohl um ein wenig Luft an seine Gliedmaßen zu lassen. Nach einem Intro war Levellers Titel Nummer 1 an diesem Abend ‚England My Home'. Im Publikum setzte sogleich eine Sprungattacke ein, welche mit einigen Unterbrechungen bis zum Ende des Konzerts dauern sollte. Bassist Jeremy Cunningham hatte einen Verband um das Handgelenk mit dem er die Saiten anschlug, doch es schien ihn keineswegs zu behindern, denn er nutzte es als Schweißband, was angesichts seiner Springer- und Tanzerei bitter nötig hatte. Weiter ging's mit ‚The Road', ‚For Us All' und ‚Wheels', beim zweiten Stück betätigte sich Matt zur Abwechslung mal als Gitarrist. Dann kam die Erlösung: ‚Beautiful Day'. Die Leute flippten aus und sangen aus vollem Hals mit. Bis dato und auch bei den folgenden Songs konnte man bewundern wie Mark und vor allem Simon fleißig die Instrumente wechseln und ihr Können an Mandoline, Mundharmonika, Banjo und natürlich der Gitarre, elektrisch und akustisch, bewiesen. Auf Grund der gemütlichen Atmosphäre des Eigenheims machte es niemandem etwas aus beim Tanzen etwas zusammen zu rücken. Ein weiterer Knaller des Gigs war ‚Carry Me', doch nicht nur Klassiker, sondern auch neue Werke von der aktuellen Scheibe "Truth & Lies" standen auf der Setlist. Unter anderem auch ‚Last Man Alive', der zu den Lieblingen der Band gehört. Überrascht war das Publikum, als die Sechs nach ‚The Riverflow' von der Bühne gingen. Selbstverständlich wurde sofort nach einer Zugabe gerufen, die den Zuschauern gewährt wurde. Das neue ‚Make You Happy' und der Klassiker ‚Beanfield' umrandeten ein weiteres extrem beliebtes Lied der Engländer: ‚One Way'. Abermals ging ein Begeisterungssturm durch die Menge (etwa 200 Leute waren wohl anwesend) und entlud sich in einem Schweißbad, bis das Sextett sich noch mal verabschiedete. Zufrieden war noch niemand, denn von einer so großartigen Live-Truppe kann man nie genug bekommen. So ging es zum "letzten Appell" zu dem man niemand anderes als Seth Lakeman mitbrachte. Mit zwei Geigen auf der Bühne war Tanzen angesagt, denn die Geigenparts von ‚What You Know' wurden stark ausgeweitet und die beiden Violinisten gaben ihr letztes Hemd um das Tempo zum Ende hin geradezu ekstatisch zu steigern. Erschöpft, aber glücklich gingen beide Parteien aus der Halle und hatten wohl bis nach Hause die Geigenklänge, eines mehr als gelungenen Konzerts, im Kopf.

Nils Manegold / Winfried Bulach