Konzerte

Edguy
Heavenly, Lullacry, Nostradameus

03.November 2001
Hafenbahn, Offenbach

Nachdem Edguy schon einige Male als Support für Bekanntheiten wie Gamma Ray und Hammerfall die Fans angeheizt haben, ziehen sie nun mit ihrer Mandrake World Tour das erste Mal als Headliner durch die Lande. Mit Nostradameus, Heavenly und Lullycry haben sie zudem tatkräftige Unterstützung mit an Bord, sodass wir uns mit freudiger Erwartung nach Offenbach begaben. Bereits zur offiziellen Einlasszeit um 19.00 Uhr herrschte ein riesiger Andrang.

Pünktlich um 20.00 Uhr ging's dann los. Aus meiner Sicht etwas verwunderlich, dass Nostradameus als erste Band die Bühne betraten, hatten die Schweden doch beim diesjährigen Wacken eine geile Show abgeliefert und ich deswegen erst im weiteren Verlauf mit ihnen rechnete. Nun gut. Nach einigen soundtechnischen Problemen zu Beginn bewies die Band in der 30-minütigen Spielzeit ihre Klasse. Vor allem Sänger Freddy Persson beeindruckte durch sein gewaltiges Stimmorgan und trieb die Fans immer wieder zum Mitmachen an. Die gesamte Band zeigte sich sehr souverän und bot der bereits gut gefüllten Hafenbahn eine Klasse Show. Das Gewicht der Songs lag mehrheitlich auf dem Debütalbum, von dem die Songs 'The Vision', 'Black Fate' und 'The Crown's Inn' gespielt wurden, von "The Prophet Of Evil" war lediglich 'Murder' vertreten. Mit 'All For One, One For All' verabschiedeten sich die Schweden, die einen starken Eindruck hinterließen. Das die Fans bereits zu Beginn eine Zugabe forderten, spricht für sich.

Nach einer kurzen Umbauphase waren die Finnen Lullacry an der Reihe, die einzige nicht Power Metal Band des Abends. Heavy Rock mit einer gut aufgelegten Sängerin Tanya, die es verstand, ihre kraftvolle raue Stimme, sehr gut zum Ausdruck zu bringen. Die Band bot einen Mix aus ihren bisherigen Alben, zu hören waren u. a. 'Without The Dreamer', 'Trust' und die Coverversion 'Love Machine'. Obwohl die Finnen keinesfalls enttäuschten, sprang der Funken nicht so auf das Publikum über wie bei Nostradameus zuvor.

Nach 15 Minuten Pause erschienen Heavenly auf der Bühne. Mit ihren bisherigen beiden Alben erzielten die Franzosen sehr gute Kritiken, auch wenn sich ihre Mucke eindeutig an der deutsche Metal Legende Helloween orientiert. Diese Musik ist natürlich prädestiniert für Livegigs, dementsprechend legten Heavenly auch los. Faszinierend vor allem die spielerische Klasse der Band, die unglaublich routiniert zur Sache ging und sich wie alte Hasen im Geschäft präsentierte. Vor allem Drummer Maxence Pilo beeindruckte durch sein schnelles und variantenreiches Spiel, bei Gitarrist Frédéric Lelercq flogen die Finger in Windeseile über die Seiten, Freunde schneller Gitarrensoli hatten ihre helle Freude. Beide Alben der Franzosen wurden bei der Songauswahl berücksichtigt. Songs a la 'Riding Through Hell', 'Sign Of The Winner' oder 'Destiny' heizten dem Publikum ordentlich ein. Sänger Ben verstand es ohne Zweifel, auch die höchsten Vocals zu singen, dennoch ist diese extreme Art von Gesang sicherlich Geschmackssache, dass ganze wirkte teilweise etwas überdreht. Mit 'Time Machine' sorgte die Band für ein fulminantes Finale und versprühte insgesamt eine Menge Spielfreude und Atmosphäre.

Um 22.30 Uhr war es dann endlich so weit: Eingeleitet durch ein Akustikintro und brennenden Fackeln, betraten Edguy die Bühne. Als Tobias begann, die ersten Vocals zu singen, war das Publikum bereits aus dem Häuschen und sang frenetisch jeden der folgenden Songs mit. Ihren Ruf als exzellente Liveband untermauerten Edguy mit vielen Publikumspassagen, in denen die Fans ihren Teil zu diesem fantastischen Gig beitragen konnten. Die Songauswahl gestaltete sich sehr vielschichtig, so dass von jedem der bisherigen Alben etwas dabei war. Besonders erfreulich, dass mehrere Stücke von "Vain Glory Opera" gespielt wurden, die den Fans immer noch in bester Erinnerung sind, wie der Titeltrack bewies, bei dem Tobi nach eigener Aussage Gänsehaut bekam, als die ganze Halle mitgrölte. Von dieser Scheibe war ebenfalls 'How Many Miles' mit von der Partie. Einen schönen Kontrast bildete die grandiose Ballade 'Land Of The Miracle', bei der die Band bewies, dass Tobi nicht der Einzige ist, der singen kann. Von der neuen Scheibe wurden die Songs 'Tears Of A Mandrake', 'Painting On The Wall', 'Save Us Now' und 'Pharao' gespielt, wobei letzterer live unheimlich explosiv rüberkam. Höhepunkt war mit Sicherheit auch das Drumsolo von Felix, der durch ständige Anfeuerung des Publikums ordentlich an Speed auflegte. Obwohl es in der Halle, wie Tobi wörtlich feststellte, "scheißwarm" war, ließ sich die Band natürlich gerne zu der geforderten Zugabe hinreißen. Nach über 110 Minuten Spielzeit verabschiedeten sich Edguy mit 'Out Of Control' von ihren Fans, die diesen Abend mit Sicherheit noch lange in Erinnerung behalten werden!

Oliver Bender 






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