Nach längerer Tourabstinenz hat es Korn mal wieder nach Good Old Europe gezogen. Im Zuge dieser Tour landete die Truppe auch im Kölner Palladium. Das vordere Drittel der Halle war abgesperrt und nur den ersten 500 Fans, die sich an der Kasse ein Bändchen geholt hatten waren in Reichweite der Bühne. Zusätzlich gab es an der Kasse auch die Plätze in den Korn Cages auf der Bühne, die später beim Auftritt der Jungs in Erscheinung traten.
Vorher war erstmal die Vorgruppe P.M.T. (Pre Menstrual Tension) an der Reihe. Leider dauerte es einige Zeit bis die ca. 5000 Besucher endlich im Palladium waren und so verpasste ein Großteil den Auftritt der „Aufheizer“. Die Band war bereits Support der Manson Tour gewesen und hatte sich somit einige Aufmerksamkeit erspielt. Doch da die viele noch in die Halle strömten kam noch keine Begeisterung auf. Viel war nicht zu berichten, denn abgesehen von einigen Eigenwerken und den Covern von Bands wie z.B. Prodigy, brachte vor allem ‚Song 2’ von Blur mit einem eingebauten Riff aus ‚Master Of The Puppets’ das Palladium zum Kochen. Die Show endete mit diesem Knall und P.M.T. machte Platz für den Umbau.
Um kurz nach neun war es endlich so weit. Das Licht wurde abgedunkelt und die Musik vom Band verstummte. Dafür wurde es im Publikum umso lauter. Das Intro ‚I’ve Seen It All’ wurde gespielt. Dann traten Jonathan, Munky, Fieldy und David auf die Bühne und der durchsichtige Vorhang, den man schon auf der Hammerstein DVD sehen konnte, fiel. Wie angekündigt durfte Brian „Head“ Welch Ersatz Rob Patterson nicht vorne auf der Bühne stehen, zu sehen war er trotzdem. Er stand links hinter dem Schlagzeug Podest auf dem groß das Band Emblem prangte. Als Bühnenhintergrund hatte die Band ihren Schriftzug aus einer Knochenhand, was in dieser Größe ziemlich eindrucksvoll aussah. Jonathan trat an seinen, von Giger designten, Mikroständer und legte gleich mit ‚Here To Stay’ los. Sowohl innerhalb, aber viel mehr noch hinter dem abgesperrten Bereich ging es voll zur Sache. Bereits nach dem ersten Song waren viele nass geschwitzt und das eine oder andere weibliche Wesen ließ sich über den Wellenbrecher ziehen, weil es jetzt schon zu anstrengend war. Die Jungs auf der Bühne interessierte das nicht, sie machten im Programm weiter. ‚Got The Life’, ‚A.D.I.D.A.S.’ und ‚Dirty’ waren die nächsten Hits die zahlreiche Fans mitsingen ließen. Danach kündigte Jonathan einen neuen Song an, der wohl auf dem angekündigten Korn Album seinen Platz finden wird: ‚Twizted Transistor’. Die Fans waren eher skeptisch, weil das Werk weniger rockte als es sonst bei Korn Sitte ist, deshalb brachten ‚Falling Away From Me’ und ‚Did My Time’ wieder Stimmung in die Bude. Es wurde gefeiert, gepogt und getanzt. Jonathan und Co. verließen die Bühne darauf die Bühne für eine kleine Pause. Zurück kamen sie dann zusammen mit dem Dudelsack, so dass jeder wusste was nun kommen würde, nämlich ‚Shoots And Ladders’ zusammen mit Metallicas ‚One’. Über eine dreiviertel Stunde war gespielt und dennoch hatten die Leute Kraft genug um ‚Freak On A Leash’ zu zelebrieren. Vor dem offiziellen Ende, also vor der Zugabe, wurde das Pink Floyd Monumentalwerk ‚Another Brick In The Wall’ gebracht.
Selbstverständlich hatten die Fans nach nur einer Stunde noch lange nicht genug und forderten die Zeit ein, die noch ausstand. Den Auftakt des Finales war ein Klassiker aus den Zeiten des „Korn“ Albums: ‚Blind’. Viele erwarteten diesen Track und entsprechend war die Resonanz der 5000 Gekommenen, wild, laut und gewaltig. Doch es kam noch besser als die ersten Takte von ‚Somebody Someone’ aus den Lautsprechern schallten, obwohl nicht mehr allzu viel Power zum feiern mehr da war, gab man das letzte. Danach sprach Jonathan wieder mal ein paar Worte um den zweiten neuen Song des Abends anzukündigen der übrigens wesentlich druckvoller war als der erste und auf den Namen ‚Hypocrites’ hörte. Damit war es fast getan, denn Mr. Davis forderte das Publikum auf ihre Mittelfinger zu erheben und ‚Fuck That’ zu rufen. Das konnte nichts anderes als ‚Y’all Want Single’ andeuten, das es auch prompt zum Abschied gab. Leider fehlte noch ‚Dead Bodies Everywhere’ oder ‚Right Now’ über die sich bestimmt viele gefreut hätten, denn von Korn könnte man ein wenig mehr als 80 Minuten erwarten.
Winfried Bulach