Freitag der 12.Juli sollte ein ganz besonderer Tag werden, da ich Down By Law zum ersten Mal live sehen durfte, doch als ich so gegen 19.00 Uhr beim Tourmanager Joob anrief und mich nach dem Interviewtermin erkundigte sagte er mir sie stehen im Stau und wüssten nicht ob sie es überhaupt noch nach Wiesbaden schaffen würden. Doch als dann gegen halb neun ein roter Lieferwagen vorfuhr wusste ich, dass Dave & Co es doch noch geschafft haben pünktlich zum Auftritt in der Räucherkammer zu erscheinen. Nun war ich beruhigt und betrat die mit etwa 50 Leuten schon gut gefüllte Räucherkammer, wo auch gleich die einheimische Band Knock Out die Bühne Betrat.
Vier Jungs gekleidet in schwarzen Hosen, weißen Hemden mit Kapitänsschulterklappen und jeder eine absolut grelle Krawatte brachten die Räucherkammer schon nach den ersten Songs zum toben. Musikalisch orientiert man sich an Bands wie Wizo oder der Terrorgruppe, wohingegen die Live-Performance eher an die ach so tollen Boybands erinnert. Über eine halbe Stunde gab es also guten Punk geboten, der durch die Showeinlagen (beispielsweise sprangen alle drei Saiteninstrumentalisten gleichzeitig hoch oder marschierten parallel nach links, rechts, vorne und hinten) zu einem echten Erlebnis wurde. Nach der Show legte man auch selbst Hand an und räumte die Bühne für die ziemlich müde dreinschauenden Jungs von Down By Law.
Man griff sich die Instrumente, die gerade noch so im Lieferwagen Platz fanden, baute das Schlagzeug auf, machte einen kurzen Soundcheck und fing dann auch ohne viel Drumherum mit der Show an. Wie es nicht anders zu erwarten war legten Mr. Smalley & Co auch gleich mal mit 'Independece Day' los. Als man vor der Tür die ersten Töne des Songs vernahm, entschloss man sich dann doch dazu seinen Hintern in die Halle zu bewegen und einer Kultband seine Aufmerksamkeit zu schenken. Es folgten die beiden Songs 'No Equalizer' und der Skatersong 'All American' ehe der Sound gescheit rüberkam und die Menge total am abpogen war. Auffällig bei dem Gig war, dass Dave nicht alle Songs zum Besten gab sondern Bassist Keith durfte die älteren Songs wie beispielsweise 'Flower Tattoo' singen und Sam William gab den Klassiker 'Last Brigade' von sich. Nachdem Dave der Menge sagte, dass das deutsche Radio genauso beschissen ist wie das amerikanische, war mir klar welcher Song nun folgen musste: 'Nothing Good On The Radio', im Übrigen der einzige Song der vom "Fly The Flag" Album gespielt wurde, leider. Ansonsten gab es fast alles vom Best Of Album "Punkrockdays", angefangen bei 'Ivory Girl' über 'Hit Or Miss' und 'Right Or Wrong' bis hin zu den Songs 'Radio Ragga' und dem Proclaimers Cover '500 Miles'. Den Schlusspunkt setzten sie mit dem AC/DC Cover 'Whole Lotta Rosie', für eine weitere Zugabe war leider keine Zeit, da in der Räucherkammer die Beatbox-Party anfing. Ich hatte dennoch nicht genug von den Jungs und begab mich nun in den Backstageraum, wo mir Dave höchstpersönlich unsere Fragen beantwortete. So gegen halb eins war dies dann auch schon wieder vorbei und ich trat traurig und völlig erschöpft den Heimweg an.
Nils Manegold