Konzerte

Knock out Festival
Ed Guy, Gotthard, Pretty Maids, Unisonic, Primal Fear, Anvil

20.Dezember bis 20.Dezember 2014
Schwarzwaldhalle, Karlsruhe

Das 7. Knock Out wartete ja bereits im Vorfeld mit einiger Gerüchteküche auf: Nachdem die Europahalle aus technischen und vorschriftstechnischen Gründen nicht zur Verfügung stand, stellte sich natürlich die Frage, ob und wo man einen Spielplatz finden würde. Manch einer vermutete schon, dass es dieses Jahr vielleicht doch wieder mal eine Pause geben werde, ehe dann mit der Schwarzwaldhalle eine neue Location bekanntgegeben wurde. Entwarnung also, man würde auch in diesem Jahr nicht verzichten müssen.

Als ich am Konzertgelände ankam, began grade der erste Schwall des Besucherandrangs. Ein kurzer, skeptischer Blick: Dieses gedrungene kleine Ding sollte also all der Leute Herr werden? Zumindest von außen war ich nicht davon überzeugt. Nach kurzer Überprüfung durch die Security – die hier erfreulicherweise weiß, warum Leute mit Fotoequipment und Akkreditierungszetteln da sind – hieß es hineinspaziert. Von innen wirkte das Ganze schon einen Ticken größer und so war ich denn auch wieder beruhigt. Ein kurzer Spaziergang durchs Gelände zeigte, dass zumindest teilweise alles beim Alten geblieben war. Natürlich gab es die Merchstände, natürlich war für ein Catering gesorgt und selbstverständlich würden die Gäste nicht durstig nach Hause gehen. Die Preise waren – festivalüblich – etwas gesalzener aber durchaus noch im Rahmen. Einzig das Couponsystem stieß im Laufe des Abends noch sauer auf. Was als Entlastung gedacht war, sorgte letztlich dafür, dass so mancher Gast sich zwischen Verköstigung und Musik entscheiden musste. Zwar waren die Schlangen an den eigentlichen Essensständen einigermaßen kurz, doch die Eingangshalle wirkte – nicht nur während der Umbaupausen – stellenweise wie ein Flughafenterminal. Ein bisschen mehr Werbung für den versteckten Wechselstand im hinteren Teil der Halle hätte hier sicherlich gut getan.

Im Herzen der Halle gab es dann weitere vertraute Anblicke. Auch dieses Jahr gab es wieder einen eigenen VIP-Bereich, der ganz vorne abgesperrt war. Glücklicherweise hat man sich eines Besseren besonnen, so dass sich die Fotografen diesen Bereich dieses Jahr nicht mit den „VIPs“ teilen mussten, sondern einen eigenen Fotograben hatten – Vielen Dank dafür.
Auch auf Tribünenplätze musste man nicht gänzlich verzichten, im hinteren Teil der Halle war zumindest eine Tribünenwand eingerichtet, so dass auch jene das Konzert genießen konnten, die nicht mehrere Stunden stehen konnten oder wollten.

Als erste Gruppe des Abends kamen die Kanadier von ANVIL auf die Bühne. Mit am Start der neue Bassist Chris Robertson, der im August Sal Italiano ablöste. Die Jungs ließen sich nicht davon stören, dass ein Gutteil der Menge noch am Merch herumlungerte oder sich verköstigte und hämmerten gleich los. Songs wie „School Love“, „Badass Rock N Roll“, „Winged Assassins“ und „Mothra“ heizten gehörig ein und holten denn auch mehr Publikum in die Halle. Lediglich die Abmischung wollte nicht so recht überzeugen, jenseits des unmittelbaren Zentrums war der Sound nicht überragend. Zum Abschluss bot man noch „Swing Thing“ dar, ehe man sich in die Umbaupause verabschiedete.

Nun hätte man die Gelegenheit zum Nachjustieren nutzen können – dass man es nicht tat, sorgte leider dafür, dass PRIMAL FEAR tontechnisch das Nachsehen hatten. So mussten zu Beginn erst mal noch kurzerhand die Gitarren gestimmt werden – liebe Techniker, so etwas könnte man schon in der Umbaupause erledigen. Als wäre es nicht ärgerlich genug für die Gruppe fiel auch noch das Mikro aus, was „Final Embrace“ und „Nuclear Fire“ trotz Ralf Scheepers Organ stellenweise zu Akustiknummern degradierte. Auch wenn es noch ein paar Lieder dauern sollte, bis die Technik den Ton wieder im Griff hatte, muss man den Jungs anrechnen, dass sie tapfer weiterkämpften. Titel wie „Angel in Black“, „Chainbreaker“ oder „Metal is Forever“ konnten sich die Gunst des Publikums dann doch schnell wieder erringen.

Als dritte truppe des Abends warfen sich dann UNISONIC um Ex-Helloween-Fronter Michael Kiske auf die Bühne. Sein Arzt dürfte weniger erfreut sein, denn trotz geschientem Bein zeigte er sich wieder energiegeladen wie üblich und sauste über die Bühne. Zur Freude der Kamera fehlten auch die üblichen Posingeinlagen auf den Boxen ncht (siehe unsere Bilderseite). Musiktechnisch bot man einen bunten Querschnitt durch die Alben von „For the Kingdom“ und „Star Rider“ bis hin zu „Throne of the Dawn“ und den abschließenden „Unisonic“. Natürlich gab es auch den üblichen Helloween-Song für die älteren Fans, in diesem Fall „I want out“, was vom Pblikum überragend aufgenommen wurde und zu spontanen Sprechchören in der Halle führte. Die wurden im folgenden Medley gleich eingebunden, ob „I was made for loving you“ oder „Breaking the law“ - die Halle machte alles mit. Wenig überraschend, dass der Auftritt mit vergeblichen Zugaberufen endete – Zeitplan ist Zeitplan.

Es folgten die dänischen hübschen Damen. Die PRETTY MAIDS ließen es gleich zu Beginn krachen und stiegen mit „Future World“ ein, ehe sie mit Liedern wie „We came to Rock“ oder „Nuclear Boomerang“ die Marschrichtung festlegten. Interessanterweise waren es eher das ruhigere, gefühlvollere „Little Drops of Heaven“, das das Publikum zum Kochen brachte und die meisten vom Merch und den Essensständen losriss. Zum Abschluss ging man mit „Back to Back“ nochmal zu den Ursprungszeiten zurück, ehe man sich daran erinnerte, dass ja Weihnachten bevorstand und man mit „Jingle Bells“ den Auftritt stimmungsvoll beendete.

GOTTHARD klotzten bereits beim Aufbau ran. Ein halber Cadillac als Schlagzeugbasis und etliche Polizeiblinklichter sorgten dafür, dass man sich beim Einspieler „Bang“ mittendrin fühlte. Auch beim letzten Tourauftritt des Jahres gaben die Schweizer alles und lieferten eine souveräne Show. „Sister Moon“, „Master of Illusion“, „The Call“ oder „Starlight“ heizten die Menge an. Für letzteren Song holte man sich noch Hilfe aus dem Publikum auf die Bühne, ehe man mit „Hush“ zeigte, dass man auch Covern kann. Soviel Einsatz will gewürdigt werden, was das Publikum auch tat – und auch das Management, das die Gelegenheit zum publikumswirksamen Überreichen einer Platinscheibe nutzte. Als Zugabe schmetterte man noch „Anytime, anywhere“, ehe es Zeit für die Headliner wurde.

Die selbsternannte Space Police von EDGUY zeigte sich denn trotz der fortgeschrittenen Stunde (immerhin war es schon halb zwölf durch) noch energiegeladen. Nach dem Einstieg mit „Love Tyger“ machte man sich daran, dem Publikum zu zeigen, warum man als Headliner engagiert war.
„Ministry of Saints“ und „Superhero“ heizten das Publikum weiter an, was für den nächsten Teil genau richtig kam. Denn für einen Livemitschnitt braucht es natürlich ein entsprechendes Feedback aus der Halle, auch wenn Sammet scherzhaft meinte, dass man ja noch üben könne.
Nach „Vain Glory Opera“ schlug dann die Stunde des Drummers, der in einem furiosen Solo zeigen durfte, was er alles drauf hatte. Dass er auch den imperialen Marsch anstimmte passte gut zum folgenden Track: „Space Police“. Danach widmete man sich dem nicht unumstrittenen Falco-Cover „Rock me Amadeus“, ehe es mit „Tears of a Mandrake“ zu ursprünglicheren Tönen ging.
„Lavatory Love Machine“ und „King of Fools“ beendeten den Abend.

Insgesamt hat man auch am neuen Standort am bewährten Konzept festhalten können. Man darf gespannt sein, ob man auch 2015 ein starkes Lineup gewinnen wird. Es bleibt zu hoffen.

Eure Einmann-Roadcrew
KoJe