Und es begab sich zu dieser Zeit am 24.02.02 in Frankfurt, das ein Gebot von der Frankfurter Batschkapp ausging, das jedermann mit gutem Musikgeschmack sich in der Konzerthalle einfinden sollte, um gehörige Tritte in den Allerwertesten von Shadows Fall und Kittie zu empfangen.
So geschah es und die Batschkapp war von Anfang an sehr gut gefüllt mit allerlei Fans von Shadows Fall und vielen Groupies die die 3 Mädels von Kittie sehnlichst erwarteten. Es dauert auch nicht lange, da wurde das Licht abgedunkelt und die 5 Jungs von Shadows Fall aus Massachusetts betraten die Bühne. Ein Großteil der anwesenden Leute kannte die Band weniger oder gar nicht also verhielten sich einige doch eher reserviert beim Beginn der nahezu undefinierbaren Musik. Frontmann und Rasta-Typ Brian Fair gröhlt was das Zeug hält unterstützt von den Backing Vocals der beiden Gitarristen Matthew Bachand und Jonathan Donais, David Germain prügelt die Drum bis diese anfangen zu weinen und Paul Romanko schreddert ordentlich den Bass. Nimmt man das alles zusammen entsteht eine Mischung aus Hardcore, Punk-Rock, Death-Metal und Heavy-Metal, die allen an diesem Abend ordentlich eingeheizt hat. Kaum waren nämlich die ersten Takte des Openers 'Crushing Belial' (meiner Meinung nach einfach ein geiler Song!) gespielt, hatten Shadows Fall schon viele Freunde im Publikum gefunden, die voll auf die Musik abgefahren sind und es mit mächtig großem Moshpit entlohnt haben. Zwar war der Lead Sänger sehr erkältet und krank ?wie er einige Male erwähnte- dies brachte der Stimmung aber keinerlei Abbruch und die Qualität der Songs litt unter keinen Umständen unter dieser Tatsache. Im Gegenteil: Mit ?Stepping Outside The Circle? und ?The First Noble Truth? folgten nach den ersten beiden Songs zwei weitere Killer, die die Nackenmuskulatur der Fans doch ziemlich beanspruchten. Als Sahnehäubchen spielten die 5 Jungs einen bisher noch unveröffentlichten Song, der noch unbetitelt war und kurzfristig 'F*** You' getauft wurde...
Nach 40 Minuten Spielzeit und enorm steigender Temperatur in der Batschkapp war dieser technische Leckerbissen leider zu Ende und das Warten auf den Headliner begann. Mit Trommelgewirbel der Drummerin Mercedes kamen die Mädels auf die Bühne, mit ihnen im Gefolge das lebendige Abbild von ZZ Top an der Gitarre, da durch den Verlust der früheren Gitarristin ein Lücke auf dieser Position geklafft hat. Ohne großartiges Intro-Geplänkel hämmert die Damen und unser Musik-Urgestein doch gleich mächtig los und brachten die Halle zum Kochen. Tracks vom neuen Album wie z.B. der Titeltrack 'Oracle' oder der Knaller 'Run Like Hell' gefielen einem Großteil des Publikums. Für meinen Geschmack aber ist die Musik von Kittie eher durchschnittlicher etwas härterer Metal gepaart mit einem zum Teil unausstehlichem Gekreische von Sängerin Morgan. Dies kommt insbesondere auf dem neuen Album 'Oracle' zum Tragen, da die Platte nicht die vorangegangenen Scheiben herankommt und mir etwas zu unmelodisch erscheint. Zum Glück spielten Kittie auch einige ältere Songs, mit denen sie es z.B. auch ins Fernsehen zu MTV geschafft hatten. Obwohl ich kein Freund der Musik von Kittie bin, muss ich aber zugeben, dass der Gig sehr ordentlich war und die Fans voll auf ihre Kosten gekommen sind. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man genauso gut das Line-Up hätte umdrehen hätte und Shadows Fall die Headliner Position geben können. Vom rein musikalischen und technisch Aspekt her wäre dies sicherlich die bessere Alternative gewesen, von der Popularität her aber war an dieses Line-Up nicht zu denken.
Thomas Schmitt