Ein lauschiger und kühler Mittwochabend bildete die Kulisse des Subway To Sally Konzerts in der Centralstation in Darmstadt. Doch bevor es losgehen konnte, musste sich eine größere Menschenmenge in das Gebäude begeben um den Tönen von Subway zu lauschen.
Selbstverständlich begeht die Eröffnung des Abends in der passend dekorierten und optimal zum Konzert passenden Centralstation nicht der Headliner, sondern die Supportband. Nachdem die Halle bis zum Platzen gefüllt war, legte Krypteria los. Die obligatorischen 40 Minuten, die einer Vorband normalerweise zur Verfügung stehen, wurden von der Band voll ausgenutzt. Ihr aktuelles Album "Bloodangel's Cry" und die Vorgänger EP "Evolution Principles" wurden gebührend präsentiert. Aber nicht die Musik stand hier im Mittelpunkt, sondern die Frontfrau der Band mit ihrem perfekt gestylten Äußeren, nach dem sich das Publikum offensichtlich die Finger leckte. Dieser Schluss kommt aus der Tatsache, dass das gesamte Publikum applaudierte und Johlte, als es zum Eklat kam und der Träger des Oberteils riss, so dass man einiges zu sehen bekam, bevor Ji-In reagieren konnte. Der Abschluss des Auftritts war leider etwas unwürdig, denn bei der Ankündigung, dass nun der letzte Song folgen sollte gab es massiven Applaus, da die Fans von Subway To Sally nicht so offen für neue Musik waren, wie man sich das wünschen würde, denn Krypteria waren nicht schlecht.
Nachdem Krypteria ihren Gig zum Ende gebracht hatten und der Umbau auf der Bühne beendet war, kam die Zeit von Eric und Co. Um 22 Uhr betraten die Mannen und Frau Schmitt die Bühne. Der Applaus schwappte über und es kam Musik aus den Boxen als das Konzert mit 'Sarabande de Noir' eröffnet wurde. Während des Songs schneite es vor der Bühne, was für eine passende Atmosphäre sorgte. Bei 'Schneekönigin' schneite es weiter bis die ersten Pyros vor der Bühne explodierten und sich danach die Fotografen in den Graben vor der Bühne ergossen, da nun keine Gefahr mehr bestand. Explosionen sollte es erst später wieder geben, aber während 'Feuerland' zündeten ein paar helle Feuerfontänen am Rand der Bühne und machten sie so zum besungenen Ort. Die Stimmung erreichte neue Höhen und die Centralstation kochte. Es passte einfach alles an diesem Abend. Es folgten die beliebten Klassiker von "Engelskrieger" nämlich 'Knochenschiff' und '2000 Meilen unter dem Meer'. Einen richtig alten Titel den sie erst zur "Nackt-Tour" ausgegraben haben um ihn dort zu präsentieren, wollten sie mal wieder in seiner ursprünglichen Fassung spielen, so kam es dazu, dass der nächste Song in der Setlist 'Unterm Galgen' war. Den Text hatte das Publikum selbstverständlich parat, so wie bei allen anderen Stücken auch und so ging es mit der Laune der Zuschauer immer weiter nach oben. Doch da die Tour den aktuellen Albumtitel "Nord Nord Ost" trug war klar, dass auch von diesem Tonträger einiges gespielt werden sollte wie die nun folgenden 'Eisblumen', die für die Fans verfasst wurden und ein Spiegelbild der nachts aufblühenden Wesen vor der Bühne darstellen soll. Zurück zu den älteren Werken und zwar akustisch. Bei 'Kleid aus Rosen' kamen Schellen und weitere bunte pyrotechnische Spielereien zum Einsatz, die ein hervorragendes Ambiente schufen auch für den nun kommenden 'Liebeszauber'. Zwei Stücke später schien bereits die Hälfte der Show vorüber zu sein, denn das Drumsolo stand an, so dass der Rest der Truppe sich ausruhen durfte, während der Mann am Schlagwerk sich austoben durfte. Die Menge vor der Bühne war mehr als begeistert auch als die übrigen Bandmitglieder zurückkehrten und gemeinsam zum 'Traum vom Tod II' einstimmten und das 'Feuerkind' besangen. Als nächstes wurde dem Publikum 'Das Rätsel II' gestellt, welches mit dem Schrei gelöst wurde, was die Lautstärke in der Centralstation drastisch erhöhte. Eine etwas seltsame Anwandlung ergab sich beim nächsten Stück, welches den Zuschauern eine Frohe Weihnacht wünschen sollte: 'Sag dem Teufel'. Weit war es nun nicht mehr bis zum Ende des obligatorischen Programms, doch drei Lieder waren noch drin, nämlich 'Ohne Liebe', 'Die Braut' und ein improvisiertes 'Ich wünscht ich wär in Daharmstadt', wobei bei zweiterem ein riesiger Teddy mit einer Axt massakriert wurde.
Damit ging die Kombo schließlich von der Bühne, doch wie es im Musikgeschäft üblich ist, gab es noch Zugaben. Die Erste bestand aus 'Falscher Heiland' und dem 'Veitstanz' der neue Tanztumulte vor der Bühne auslöste. Es fehlte immer noch die Singleauskopplung des aktuellen Albums, doch diese wurde durch die zweite Zugabe prompt nachgeliefert. 'Sieben' und natürlich 'Julia und die Räuber' leiteten das finale Stück, das 'Seemannslied' ein, mit dem sich Eric und seine Jungs, samt Frau Schmitt verabschiedeten und einen gelungenen Abend gebührend beendeten. Alle waren zufrieden und strömten hinaus in die Kälte und dem heimischen Bett entgegen.
Winfried Bulach