Konzerte

Hammerfall
Krokus, The Poodles

26.Januar 2007

Wie nicht anders zu erwarten, ist der Andrang bei einem Hammerfall Konzert in der Regel recht groß. Also beschlossen wir, etwas später die Langener Stadthalle aufzusuchen, um der eisigen Kälte und den wartenden Massen am Eingang zu entgehen. Punkt 19.30 Uhr waren wir Ort und stellten erstaunt fest, dass die Türen immer noch verschlossen waren und sich vor der Halle eine riesige Menschenmasse gebildet hatte. Statt wie gewohnt um 19 Uhr entschlossen sich die Verantwortlichen (warum auch immer) diesmal erst um 20 Einlass zu gewähren.

All diejenigen, die sich auf den Auftritt von The Poddles freuten und weiter hinten in der Schlange standen, hatten auf Grund der originellen organisatorischen Maßnahmen im wahrsten Sinne des Wortes Pech gehabt. Keine fünf Minuten nach Einlass begannen die Schweden zu spielen, was man von draußen zwar hörte, aber logischerweise nicht sehen konnte. Auf Grund dieser Tatsache haben wir auch nur noch einen Song ('Night Of Passion') mitbekommen. Die nun gut gefüllte Halle schien von den Newcomern ebenso wie wir recht angetan zu sein. Wäre schön gewesen, mehr davon zu sehen. So viel zu diesem Thema.

Krokus hatten da schon mehr Glück. Zu Beginn der Show gab es auch keine Einlassprobleme mehr. Da hat es sich doch wieder gelohnt, seit 30 Jahren im Geschäft zu sein und dementsprechend nicht mehr als erste Band spielen zu müssen. Als Frontmann Mark Storace die ersten Vocals zum Besten gab, konnte ich mich des Eindruckes nicht verwehren, dass hier eine AC/DC Coverband auf der Bühne steht. Sensationell, wie die Schweizer loslegten und auch im Folgenden die Halle mit ihrem Hard Rock Flair ordentlich auf Touren brachte. Sinnigerweise wurden sehr viele Songs vom neuen Album "Hellraiser" gespielt, unter anderen der Titeltrack, sowie das höchst eingängige 'Angel Of My Dreams', das mit eines der Highlights der Show darstellte. Das man auch im gehobenen Alter noch ordentlich Dampf auf der Bühne machen kann, wurde an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Krokus haben gezeigt, dass gute Musik keine Frage des Alters ist und dürften mit Sicherheit einige neue Fans hinzugewonnen haben.

Nachdem die obligatorischen Umbauarbeiten abgeschlossen waren und die Einlaufhymne von Hammerfall zu spielen begann, kann man eigentlich davon ausgehen, dass das Licht in der Halle ausgeht. Nicht so an diesem Abend. Während Hammerfall unter tosendem Applaus die Bühne betraten und mit dem Opener 'Threshold' loslegten, brannte die Deckenbeleuchtung munter weiter. Aber das war noch nicht alles. Während des ersten Songs war Joacim teilweise kaum zu hören, weil das Mikro nicht so richtig wollte. Komplett wird das ganze durch den nicht gerade berauschenden Sound, der an diesem Abend alles andere als gut war. So viel zur Organisation und den technischen Dingen.

Nachdem die Pannen des Gigs nun ausführlich beschrieben wurden, kommen wir nun zum eigentlichen Anlass des Abends: Den Auftritt des schwedischen Headliners, der mit Spannung erwartet wurde. Wie bereits oben beschrieben, starteten die Jungs mit dem Titelsong ihres aktuellen Albums "Threshold". Sehr cool war die Bühnengestaltung der Band. Das Schlagzeug von Anders thronte auf einem Podest in der Mitte der Bühne und bestand aus zehn BassDrums, die allesamt mit einem Buchstaben bemalt den Schriftzug Hammerfall ergaben. Wie man es von der Band kennt, sind die Shows immer mit sehr vielen Pyroeffekten untermalt und so gingen die ersten Knaller auch gleich zu Beginn in die Luft. Joacim trat in seiner fast schon traditionellen Lederjacke mit Totenkopf Emblem vor die Bühne, während Gitarrist Stefan Elmgren und Basser Magnus Rosén mal wieder ihr Faible für silber gestreifte Hosen unterstrichen. Auch wenn 'Threshold' live nicht wesentlich besser klingt als auf dem Album, so hatten die Schweden die Menge gleich fest in ihrer Hand. Es folgten das treibende 'Templars Of Steel' sowie das stürmische 'Riders Of The Storm', ehe die ersten Hammerfall Sprechchöre starteten und Joacim die Fans begrüßte. Neben dem 10-jährigen Jubiläum der Band entsandte er an alle Hammerfall Kritiker ein Fuck Off, wofür er einen großen Applaus erntete. Die folgenden zwei Songs 'Legacy Of Kings' und 'Rebel Inside' lagen dann auf fast 10 Jahre auseinander, wobei es bei Hammerfall immer wieder schön ist, auch ältere Stücke zu hören. Es folgte ein kurzes Drum-Solo von Anders Johansson, ehe die Band das erste Instrumental des Abends zum Besten gab. Im Folgenden wurden die Bandmitglieder einzeln vorgestellt in bester Fussballmanier: Vornamen von Joacim, Nachname vom Publikum! Ein weiteres Zeichen für das Standing von Hammerfall, denn von so etwas dürfte die Mehrzahl an Bands nur träumen. Alle Fans des "Renegade" Albums wurden mit den nächsten zwei Tracks glücklich gemacht, die aus dem Titelsong und 'A Legend Reborn' bestanden. Mit 'Let The Hammer Fall' folgte ein weiterer Klassiker, ehe Oscar Dronjak zu seinem Gitarrensolo ansetzte. Spektakulär war das Ganze weniger auf Grund der spielerischen Klasse, sondern wegen der brennenden Gitarre, die optisch einen starken Eindruck hinterließ. Mit der bandeigenen Hymne 'Hammerfall' vom Debütalbum "Glory To The Brave", war das offizielle Ende der Setlist dann auch schon erreicht. Natürlich war es das noch lange nicht gewesen. Schon nach wenigen Augenblicken kehrten die Schweden auf die Bühne zurück und gaben ihre Single-Auskopplung 'Natural High' von der aktuellen Scheibe zum Besten. Wettertechnisch schneite es beim nächsten Song nicht nur außerhalb der Halle, sondern auch vor der Bühne und das kann natürlich nur eines bedeuten: 'Glory To The Brave' drosselte das Tempo ein wenig herunter, ehe der Höhepunkt eines jeden Hammerfall Konzerts und der wahrscheinlich beste Song folgte, den die Band jemals geschrieben hat: 'Heading The Call'. Gemeinsam mit dem Publikum holte die Band noch mal die letzten Reserven aus sich heraus und verabschiedete sich zum zweiten Mal von der Bühne. Einen gab es noch dazu, und der wurde passend zum Titel auch gebührend eingeleitet. Drummer Anders zündete kleinere Fackeln über seinen High Heads an und läutete damit den finalen Gong mit 'Hearts On Fire' ein. Die Show endete wie sie begann mit spektakulären Pyroeffekten und bot mal wieder alles, was einen gelungenen Hammerfall Gig anging.

Oliver Bender 






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