Reviews

Regressus

Label: Nuclear Blast (2003)

Die sogenannten All Star Projekte halten ja nicht immer was sie versprechen. Bei Mystic Prophecy tummeln sich durchaus auch bekannte Namen: Shouter R. D. Liapakins (Valley’s Eye), Gitarrist Gus G. (Dream Evil, Firewind), Drummer Dennis Ekdahl (Raise Hell) und Bassist Martin Albrecht (Ex-Stormwitch). Dennoch möchten die vier als richtige Band verstanden werden, die im Jahre 2001 das Debüt „Vengeance“ produzierte und damit auch recht gute Kritiken einheimste. Mit „Regressus“ ist nun der Nachfolger am Start, also schaun mer mal...

Das Cover der neuen Scheibe „Regressus“ macht schon mal einen starken Eindruck und erweckt durch seine düstere Aufmachung fast schon Endzeitstimmung. Das der Metal dem Untergang jedoch noch lange nicht geweiht ist, stellen die folgenden 12 Tracks unter Beweis. Endlich mal wieder eine Scheibe, die auf jeglichen Schnick Schnack verzichtet, kaum zu glauben, dass man auch ohne ein Keyboard auskommen kann. Stilistisch liegt die Band irgendwo zwischen Priest, Maiden und Primal Fear, setzt aber durchaus auch eigene Trademarks. Über Gitarrenvirtouse Gus G. braucht man nicht mehr viele Worte verlieren, seine Soli sprühen vor Kreativität ohne es jedoch zu übertreiben und sich in den Vordergrund zu drängen. Die Rhythmussektion macht ordentlich Dampf, vor allem die Drums haben einen kernigen Sound abbekommen. Ein weiterer Trumpf zu mehr Eigenständigkeit ist Sänger R. D. Liapakis. Eine solch raue aber dennoch melodische Stimme ist selten in der Metal Landschaft, in Kombination mit den stampfenden Tracks eine ideale Mischung. Mystic Prophecy werden und wollen den Metal nicht neu erfinden, sie bauen auf klare Linien und fahren damit auch sehr gut. Sei es nun der speedige Opener ,Calling From Hell’, die treibende Power von ,Sign Of The Cross’ oder das überragende, leicht trashig angehauchte ,Forgotten Souls’, hier gibt’s bis auf das Zwischenstück ,The Traveller’ keine Verschnaufpause. Ausfälle gleich Fehlanzeige, top Sound, da bleibt nicht mehr viel übrig für Kritik.

Starkes zweites Album von Mystic Prophecy, die traditionsbewusst die Fahne des Heavy Metal weiter hochhalten.

Oliver Bender