Konzerte

Schlachthof Open Air 2002
NoFx, No Use For A Name, Frenzal Rhomb, Randy, Pulley

07.September 2002

Am 07.September war es endlich soweit, das Schlachthof Open Air 2002 in Wiesbaden lud ein, um eine ganze Menge Bands zu bestaunen. Schon am Vormittag gab es Veranstaltungen rund um das Kulturzentrum mit Vorträgen und einer Demo zum Erhalt eben dieses Kulturzentrums in Wiesbaden. Im Rahmenprogramm dieser Veranstaltungen fand auch dieses Open Air statt…

Um 19.00Uhr betraten die aus Kalifornien stammenden Melodycoreler von Pulley die Bühne. Sie hatten nun knapp eine halbe Stunde Zeit, um ihr Können unter beweis zustellen. Da nicht jeder ihre letzte CD „Together Again For The First Time“ besitzt, haben sich Pulley darauf beschränkt überwiegend ihre Samplerbeiträge zum Besten zu geben. Letztendlich konnten mich Pulley live aber nicht so richtig überzeugen.

So gegen viertel vor acht kamen die schwedischen Punkrocker von Randy auf die Bühne und legten auch gleich einmal mit ‚Addicts Of Communication’, einem guten Singalong los und die Leute ´stürmten´ nach vorn, um den Jungs ein bisschen näher zu sein. Nein nicht nur die Leute sondern auch die am Getränkestand ausgeteilten PVC-Flaschen flogen immer wieder Richtung Bühne, was der Stimmung zwar keinen Abbruch tat, jedoch den Bands auf der Bühne nicht gerade behagte. Randy ließen sich trotz Kopftreffer nicht aufhalten und gaben eine Kostprobe von ihrer letzten MCD „Cheater“. Des Weiteren vernahm man Songs wie ‚Karl Marx And History’, bei dem Sänger Johan verkündete, dass man noch lange kein Kommunist ist wenn man Texte über Karl Marx schreibt, oder ‚Hey Little Girl’. Ich hätte vor der Show wirklich wetten sollen, denn ich sagte die Jungs werden 100%ig ein Beatles Cover spielen. Gesagt getan, Randy versuchten sie sich kurz vor Schluss doch noch an den Beatles und zwar mit keinem geringeren Song als ‚Twist And Shout’. Mit ‚Punk Rock City’, einem der besten Songs von Randy und heute sicherlich mal zutreffend, ließen die Schweden ihre Show ausklingen und hinterließen einen sehr guten Eindruck. Sie haben es tatsächlich vollbracht, den 60er Sound von CD auf die Bühne zu übertragen, Hut ab.

Nun war es an der Zeit für meinen persönlichen Favoriten des Abends: Frenzal Rhomb. Die vier Jungs aus Down Under stellten sich kurz vor, bevor sie mit einem älteren Song namens ‚Run’ die Show begannen. Nach diesem Aufheizer machten sie mit ‚Russell Crowe’ klar, was sie von ihm und seiner Band halten: nicht viel. Nun gab es wieder eine Ankündigung, Sänger Jay stellte ihren neuen Bassisten vor, der angeblich nur 15 Jahre sein soll. In anbetracht der Tatsache, dass er die Basspassagen spielte wie auf CD, also phänomenal geil, glaub ich ehrlich gesagt nicht daran, dass er blutjunge 15 Jahre sein soll, aber egal. Es folgten Knüller wie ‚Do You Wanna Fight Me?’ oder ‚Coming Home’ ehe man ruhigere Töne anschlug und ‚Never Had So Much Fun’ zum Besten gab. Von ihrem letzten Longplayer „Shut Your Mouth“, für den sie im Übrigen eine goldene Schallplatte in Australien einheimsten, spielten sie neben dem oben genannten ‚Coming Home’ leider nur noch den Song ‚Nothing’s Wrong’. Die absolut geniale Show von Frenzal Rhomb, bei der man des Öfteren Stagedivern helfen musste in die Waagerechte zu kommen, wurde durch die beiden Hammersongs ‚We’re Going Out Tonight’ und ‚Hate’ leider viel zu früh beendet.


Es war nun bereits 21.00 Uhr und die Menge wartete ungeduldig auf Tony Sly & Co, die ca. 15 Minuten später die Bühne enterten. Wie nicht anders zu erwarten war begannen No Use For A Name mit ‚Feels Like Home’ und ‚International You Day’, den beiden ersten Songs ihres neusten Albums „Hard Rock Bottom“. Nach Klassikern wie ‚Soulmate’, ‚On The Outside’ oder ‚Invincible’, bei denen vor allen Dingen beim Zweitgenannten lauthals mitgegröhlt wurde folgte wieder mal ein neuer Track namens ‚Dumb Reminders’. Ohne viel Gelaber oder sonstiges Rumgepose beendeten NUFAN ihr Set mit den beiden älteren Songs ‚Straight From The Jacket’ und ‚Justified Black Eye’. Eine sau geile Live-Performance, die nach grade einmal 35 Minuten ihr Ende fand, viel zu früh für solch eine Band, die noch vor zwei Jahren in der Batsche mehr als doppelt so lang gespielt hatten.

Um kurz nach zehn war es für die meisten Leute endlich soweit, NoFx betraten die Bühne und stellten sich erstmal knappe 5 Minuten vor, ehe man sich bequemte den ersten Song ‚Together On The Sand’ anstimmten und durchspielten. Man besinnte sich nun erstmal auf das Wesentliche und spielte ‚What’s The Matter With Parents Today?’ ‚The Brews’ und ‚Moron Brothers’, was die Stimmung auf den Höchstpunkt trieb. Nach diesen alten Schinken gab es erstmal neuere Kost á la ‚F**k The Kids (Revisited)’, ‚Lousie’ oder ‚Dinosaurs Will Die’. Nun brach die Zeit an, in der über politische Sachen diskutiert werden musste, langweilige Diskusionen über Bush und Stoiber, die gelegentlich durch Songs wie ‚Murder The Government’ unterbrochen wurden. Frenzal Rhombs Jay kam abermals auf die Bühne und brachte eine Hammondorgel mit. Was sich nun anschloss war wohl kaum zu über bieten, denn meine Ohren vernahmen doch tatsächlich das Rancid-Cover ‚Radio’. Doch das war sicherlich nicht die letzte Cover-Version, denn im weiteren Verlauf wurde noch ‚Champs Elysées’ verpunkt. Man bekam wirklich von jeder NoFx-Epoche (‚Hot Dog In A Hallway’, ‚Bottles To The Ground’, ‚Don’t Call Me White’ oder ‚Bob’) etwas geboten und kein Klassiker wurde vergessen. Fat Mike machte weiterhin seine Ankündigungen, zum Beispiel: dass sie den nächsten Song (‚Falling In Love’) bisher noch nicht live gespielt hätten oder, dass jetzt der beste NoFx Song (‚Linoleum’) kommt ehe man sich meinen persönlichen Höhepunkten annahm. Die vier illustren Gesellen gaben doch wirklich das mittlere Stück von ihrem Wahnsinnswerk „The Decline”, sowie dem Reggae-Hammer ‚Kill All The White Man’ zum Besten. Abgeschlossen wurde der Gig mit ‚Theme From A NoFx Album’, bei dem natürlich Melvin das Schifferklavier in die Hand nahm und quasi eine endlos Schleife spielte und erst aufhörte, als die Hälfte der Leute das Gelände bereits verlassen hatten. Zwar spielten NoFx knapp zwei Stunden, aber mit dem ständigen Gelaber zwischen den Songs war es stellenweise ziemlich langweilig und das sollte doch möglichst nicht der Fall sein. Statt den Anekdoten und Witzchen von Fat Mike & Co hätte man beispielsweise NUFAN eine längere Spielzeit geben können. Nichts desto trotz kamen die Songs genial rüber und machten auch tierisch Spaß, besonders als ein Regenschauer über das Gelände fegte.

Ein wirklich unschlagbares Open Air ging rund um den Wiesbadener Schlachthof zu Ende und alle traten mehr oder weniger durchnässt den Heimweg an. Zum Schluss muss ich doch noch eines loswerden: Wer meint PVC-Flaschen durch die Gegend werfen zu müssen, hat zum einen den Sinn dieser Flaschen nicht verstanden und zum anderen ist das nicht gerade fair den Künstlern auf der Bühne gegenüber.

Nils Manegold 






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