Reviews

Harbek, Vanesa
Visiones

Label: Broken Silence (2021)

In Argentinien ist sie wohl schon seit einigen Jahren ein Star, bei uns ist sie noch tendenziell eher unbekannt. Dabei hat die Frau mit dem leicht gruselig klingenden Nachnamen (erinnert er doch an den Namen unseres derzeitigen Superministers für aus der Kloschüssel saufen ohne Pickel) durchaus ein wenig Aufmerksamkeit verdient.

Nicht nur, dass sie sehr ordentlich in die Saiten zu greifen weiß. Das tun viele. Nicht nur, dass sie den Blues gut singt. Das können ebenfalls einige. Auch nicht ihre Fähigkeit, Songs zu schreiben, die durchaus packend sind. Nein, sie hat mehr zu bieten. Sie fusioniert den schwarzen Blues mit weißem Rock und gibt ihm anschließend noch ein typisches argentinisches Treatment. Und was könnte argentinischer sein als ein feuriger Tango? Eben.

Das mag auf den ersten Blick merkwürdig klingen, aber es funktioniert in der Praxis erstaunlich gut. Auch die Gitarrenpassagen sind mal straight forward Bluesrock, mal zupft die Dame die Nylonsaiten einer spanischen Gitarre, nur um im nächsten Moment das lateinamerikanische Flair mit einer Trompeteneinlage zu vollenden.

Das ist nicht jedermanns Sache, aber es mach mir jede Menge Spaß. Und Ihr solltet dem auch einmal ein Ohr widmen, zumal der Gesang bei einigen Liedern auch spanisch ist, was den Exotenfaktor noch erhöht. 

Frank Scheuermann

8/10