Reviews

Holy Mother
Agoraphobia

Label: SPV (2003)

Schade, schade, schade, nach dem sehr geilen “Prayer For The Dying”-Werk der deutschen Messiah’s Kiss, die bekanntlich von Holy Mother-Frontmann und Gesangstalent Mike Tirelli verstärkt wurden und eine verdammt geile Show auf dem letztjährigen Wacken hingelegt haben, hätte ich von Holy Mother, die mit „Criminal Afterlife“ 1999 eine ziemliche Hammerscheibe (kenne das selbstbetitelte Debüt, sowie das Zweitwerk „Toxic Rain“ und den letzten Longplayer „My World War“ leider nicht) am Start hatten, hatte ich von „Agoraphabia“ zugegebenermaßen einiges mehr erwartet. Irgendwie ist das neue Werk weder richtig Fisch noch richtig Fleisch, sondern eher eine metallische Tofu-Wurst; während sich einige wenige wie die Tiere auf das Zeug stürzen, schütteln 90 Prozent der aufrechtgehenden Wesen den Kopf und verdrehen verwundert und angeekelt die Augen.

OK, „Agoraphobia“ wirklich ekelhaft zu nennen, wäre dann doch etwas übertrieben, aber so richtig lecker sind die 10 Gänge auch nicht, auch wenn die Zutaten, sprich die Qualitäten der Musiker und besonders der Gesang von Mike, über jeden Zweifel erhaben sind und man sie sogar ab und zu rausschmecken kann. Um bei der Cuisine zu bleiben, es scheint, als habe man zu viele Sachen in einen Topf geworfen und die Delikatesse mit jedem möglichen Gewürz verfeinert. Neumodisch trifft auf altmodisch, schnell trifft auf langsam, ohne jemals in die Nähe von Breitengrade einer Band wie beispielsweise Nevermore, die das auf „Dead Heart In A Dead World“ perfektioniert haben, zu gelangen. Der Opener ‚Success’ beispielsweise klingt in etwa so, als hätten Pantera auf „Cowboys From Hell“ den Gesang ihrer Götterplatte ‚Power Metal’ beibehalten und über das nervige Machine Head-Gitarrenfiepsen bei dem ansonsten gar nicht mal üblen ‚Modern Day God’ breite ich lieber mal das Mäntelchen des Schweigens; was hat so was im Heavy Metal verloren??? Trotz vieler Kritikpunkte, die es auch bei dem Rest der Platte zuhauf gibt, schafft es Mike mit seinem manchmal an Dio, manchmal sogar Rob Halford erinnernden Gesang dennoch, mit Hilfe einiger richtig geilen Gitarrenparts, sogar Fast-Totalausfälle wie ‚Nympho’ und dem schrecklichen Glam-Rocker ‚Never Say Die’ noch ein kleines Stück in die richtige Richtung zu reißen.

Nach den Fast-Totalausfällen folgt jedoch der absolute Super-Gau mit dem Namen ‚Sheer Erotica’, den nicht mal mehr der eigentlich recht coole Refrain mehr wettmachen kann. Sozusagen Holy Mother’s Version von Priest’s ‚Metal Messiah’, bloß mit dem Unterschied, dass hier nicht Eminem, sonder eher Grausamkeiten wie Kyuss als Einfluss herhalten mussten!

Wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt: ich persönlich würd’s nicht unbedingt kaufen, wieso zur Hölle bauen Firmen wie Sony und Teac schließlich…huuuuups, hab nix gesagt!

Michael Meyer






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