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Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken

Label: Nuclear Blast (2005)

Der Titel der neuen Hammerfall Scheibe passt wie die Faust auf’s Auge. Obwohl die Band in den letzten Jahren unverständlicherweise die Lager spaltete wie kaum eine zweite Formation, gehen die Schweden unbeeindruckt nach wie vor ihren Weg. Auch wenn sich stilistisch seit dem glänezenden Debüt „Glory To The Brave“ kaum etwas verändert hat, steht die Truppe (bis auf eine Ausnahme) für sehr gute Studioalben und Ohrwürmer en masse. Diesem Ruf werden sie nun auch mit ihrem 5. Output locker gerecht.

Für das Cover wurde Hector erstmals in kältere Gefilde geschickt und posiert in einem von Eis und Wölfen umgebenen Umfeld: Wie jede Hammerfall Scheibe auch dieses mal wieder ein Blickfänger. Kalt ist das Cover, dafür wird jedem Fan bei den 10 Tracks wohl wieder warm um’s Herz werden. „Chapter V: Ubent, Unbowed, Unbroken“ ist die erwartet starke Scheibe und bietet die allseits beliebte Kost. Tracks im Stile der Single Auskopplung ,Blood Bound’ ,Hammer Of Justice’ oder ,The Templar Flame’ sind die typischen midtempoorentierten, eingängigen Ohrwürmer, die man spätestens nach dem dritten Durchgang locker mitsingen kann. Überhaupt siedelt sich dieses Album nicht in höchstem Tempo an, was auch dazu führt, dass man eine richtig schöne Abgehnummer wie ,Heeding The Call’ vergeblich sucht. Am nächstem ran kommt hierbei der Opener ,Secrets’, der durch einige schöne Rhythmuswechsel brilliert und zwischenzeitlich auch mal die Base Drum in hohem Tempo vibrieren lässt. Insgesamt fällt auf, dass Joacim Cans nicht mehr ganz so hoch singt, wobei wenige Ausnahmen (,Fury Of The Wild’) die Regel bestätigen. Die Scheibe ist wie immer erstklassig produziert, wobei man dies bei Charlie Bauernfeind mittlerweile auch als normal ansehen kann. Der absolute Reißer auf diesem Album ist meines Erachtens nach ,Born To Rule’. Der sensationelle Chorus sowie die treibenden Gitarren sind prädestiniert für jeden Live Gig, man ertappt sich jedes mal wieder beim mitgrölen der Refrains. Das Instrumental ,Imperial’ ist hingegen nicht mehr als ein Lückenfüller. Wenig ergreifend kommt auch die erste Übernummer der Bandgeschichte ,Knights Of The 21st Century’ rüber. Der Track schafft locker die 10 Minuten Grenze, lässt aber nur stellenweise große Momente aufkommen. Vor allem das Geschrei am Anfang und Ende passt nur wenig zur Band. Zwei kürzere Nummern wären mir stattdessen lieber gewesen.

Alles in allem haben Hammerfall mal wieder eine starke Scheibe abgeliefert. Ob sie noch einmal ein Album wie „Glory To The Brave“ abliefern können, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch auch, dass Scheiben wie „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken“ um Klassen besser sind als viele Versuche anderer Band, den Schweden nachzueifern.

Oliver Bender