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Crimson Thunder

Label: Nuclear Blast (2002)

Sofern man nicht gerade die neue Dream Theater oder Symphony X in den Händen hält, kann man beim ersten Hören neuer Alben doch recht schnell eine positive oder negative Tendenz feststellen, so geschehen beim letzten Hammerfall Release „Renegade“, dass leider auch nach mehrmaligem Hören in der Bandhistorie ganz unten rangiert. Den Vorwurf, sich ständig zu wiederholen, werden sich die Schweden wohl ewig anhören müssen, dennoch fällt bei der neuen Scheibe „Crimson Thunder“ auf, dass man sich im Gegensatz zum letzten Release doch deutlich gesteigert hat.

Nachdem Gitarrist Stefan Elmgreen mit Full Strike sein eigenes Projekt auf die Beine stellte und Sänger Joacim Cans mit Warlord durch die Lande zog, war es Zeit für das vierte Studioalbum der Schweden. Produziert wurde die Scheibe diesmal von Charlie Bauernfeind (Blind Guardian), nachdem Michael Wagener dem letzten Werk nicht den richtigen Schliff verpassen konnte. „Crimson Thunder“ ist immer noch 100% Hammerfall, dieses Mal haben die Schweden jedoch ein wesentlich besseres Songwriting an den Tag gelegt. Mit dem Opener ‚Riders On The Storm’ startet das Album mit einem Midtemposong, der sofort ins Ohr geht und man sich schon am Anfang beim Mitsingen ertappt. Die darauf folgende Single Auskopplung ‚Hearts On Fire’ ist etwas flotter; obwohl der Song vorhersehbar ist, kommt er mitreißend rüber, zudem wurde im hinteren Part ein gelungener Rhythmuswechsel eingebaut, der für einen kurzen Moment die Power rausnimmt, um dann wieder von den bombastischen Chorstimmen vorangetrieben zu werden. ‚On The Edge Of Honour’ ist ein Stück im Stile von ‚Heeding The Call’, ein lupenreiner Headbanger mit einem kurzen aber genialen Drumming Solo im Mittelteil. Mit einer der Favoriten auf diesem Album ist der Titelsong ‚Crimson Thunder’, ein Midtempostampfer erster Güte mit klasse Gesangslinien und epischen Chören. Das die Schweden was von Balladen verstehen, stellen sie auch mit ‚Dreams Come True’ unter Beweis, eine gelungene Abwechslung in Begleitung von Akustikgitarre und Geige. Erfrischend wirkt auch ‚Angel Of Mercy’, ein Cover von Chastain, dass enorm düster beginnt und gegen Ende ordentlich Energie ablädt. Einen richtig schwachen Song enthält das Album nicht, insofern kann man die Platte beruhigt ohne Leerlaufphasen durchhören. Joacim Cans Stimme hat mich auf der letzten Scheibe ein wenig gestört, weil die Vocals teilweise extrem hoch waren. Großartig geändert hat sich das auf diesem Album auch nicht, aber wie gesagt, dass fällt wegen den besseren Songs nicht allzu sehr ins Gewicht.

„Glory To The Brave“ halte ich persönlich nach wie vor für das beste Hammerfall Album, daran ändert auch „Crimson Thunder“ nichts. Dennoch ist diese Platte wesentlich besser als die letzte, von daher kann man sich bedenkenlos draufstürzen.

Oliver Bender






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