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The Chronicles Of Live And Death

Label: Sony (2004)

1996 wurde Good Charlotte in Waldorf, Maryland gegründet. Seitdem haben sie einen großartigen Karriereweg hingelegt, der 1999 mit ihrem ersten Album, Good Charlotte, anfing. Das Album wurde weniger beachtet, so dass die Jungs als Geheimtipp galten. 2002 kam dann der Paukenschlag und „The Young And The Hopeless“ kam auf den Markt. 4,6 Millionen verkaufte Alben später, war die Band überall bekannt und wurde eine Referenz im Pop Punk. Nun stehen sie vor dem Scheideweg. Sie sind seit ihrem zweiten Album reifer geworden und wollten noch mal neu anfangen.

Diesen Neuanfang hört man sehr deutlich auf The Chronicles Of Life And Death, wobei sowohl Albumtitel als auch der erste Track sehr an die Aufmachung des Vorgängers erinnern. ‚Once Upon A Time: The Battle Of Life And Death’ ist ein Intro, das aber im Gegensatz zu ‘A New Beginning’ epischer und weniger verspielt ist. Die Abkehr von den Hooklines, die bis jetzt die Musik von Good Charlotte markant gestaltet haben, war vielleicht ein Fehler auf dem Weg zum ernsthaften Punk, denn selbst die Altmeister von Bad Religion oder NOFX gestalten ihre Songs so, damit man die Nachricht besser im Kopf behält. Der Sound an sich ist etwas aufgeblasen worden, indem Keyboard (‚Walk Away (Maybe)’), Streicher (‚I Just Wanna Live’) und Samplesounds (‘The World Is Black’) involviert wurden, was das Klangbild etwas überlädt. Der Wiedererkennungwert beschränkt sich nicht auf die Texte und die Message, sondern auf die verschiedenen Soundstrukturen. ‚The World Is Black’ ist durch die computerspielähnlichen Sounds sehr verspielt und aufgelockert, so dass er auch ohne markante Refrains auskommt. ‚I Just Wanna Live’ ist ein Negativbeispiel. Die total überhöhten Stimmen erinnern an Eunuchen und wirken total künstlich. ‚The Chronicles Of Life And Death’ und ‚S.O.S.’ sind die beiden Songs die im klassischen Good Charlotte Stil brillieren können, obwohl keine Textzeile hervorsticht, die man mitsingen könnte. Leider sind die guten Tracks in der Minderheit, denn der neue Good Charlotte Sound passt partout nicht zur Band und deren Image.

Fans von „The Young And The Hopeless“ werden leider enttäuscht und sollten sich die Platte mindestens einmal anhören, bevor sie die Kaufentscheidung treffen, denn sonst gibt es ein böses Erwachen.

Winfried Bulach






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