Reviews

Sleepy Buildings

Label: Century Media (2004)

Harte Musik flattert meist auf meinen Schreibtisch, na ja sagen wir Chouch. Doch das hier ist das softeste seit langem. The Gathering? War da nicht was? Eine gemüterspaltende Band in jedem Fall. Nachdem man bisher einen absolut eigenen Weg im trendgeplagten Musikbusiness gegangen ist, setzt man auch nun wieder Maßstäbe. Ein halbakustisches Konzertalbum, aufgenommen am 21. und 22. August des letzten Jahres in Nimwegen, welche andere Band kann eine solche Veröffentlichung vorweisen.

Mit wenigen, aber dafür umso imposanteren Instrumenten ausgestattet zeigen die Holländer welch Potential in ihren Kompositionen steckt. Harte Metalfans wird dieses Release nicht vom Hocker hauen, doch diese Klientel sollte sowieso schon vor Jahren der Band den Rücken gekehrt haben. Ein gewisser Popappeal ist der Musik nicht abzusprechen, doch getragen von der herrlichen Melancholie und dem fast andächtigen Applaus in der Halle entwickelt sich ein sehr entspannendes Album, das so richtig zum Fallenlassen nach einem harten Tag einlädt. 70min lang werden die neu interpretierten Kompositionen, angefangen bei den Anfangstagen der Band bis zu neueren Veröffentlichungen, zerbrechlich vorgetragen. Der Klang der Aufnahme lässt keinen Wunsch offen und gibt natürlich insbesondere Anneke van Giersbergen die Möglichkeit, die gesamte Qualität ihrer Stimme zu offenbaren. Um sie herum schwirren die Songs, sie ist es, die den Dreh- und Angelpunkt der Stücke bildet. Einsam zart taucht die Stimme immer wieder auf, scheint fast zu verlaufen in der Weite der Musik. Sehr faszinierend welch schaurig-schöne Stimmung von dieser Band geschaffen wird. Es ist auch kein Song besonders hervorzuheben, das Album muss in Ruhe am Stück gehört werden. Ruhige Menschen und Fans der Band können nichts verkehrt machen. Sehr eigen.

Christian Kremp






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