Reviews

Yesterday, Today & Tomorrow

Label: Steamhammer (2010)

Mancher mag es lächerlich finden, wenn ein Musiker seine Idole bis hinein in die Intonation imitiert. Andererseits ist dies natürlich ein Zeichen größter Verehrung. Wenn man bedenkt, dass Glyder aus Irland ihr erstes Lebenszeichen beim alljährlichen Phil Lynott Gedenkkonzert von sich gegeben haben, dann braucht man sich auch nicht darüber zu wundern, dass diese Band versucht, fast exakt so zu klingen wie die großen Vorbilder.

Am allerdeutlichsten wird dies bei 'Knockout', einem Song, der die Geschichte des 1974er "Rumble In The Jungle" erzählt, jenem legendären Kampf um die Boxweltmeisterschaft im Schwergewicht. Die Geschichte wird wie eine Outlawstory erzählt, die Art, wie sich der Text an die Musik anschmiegt wurde seit Phil Lynotts Ableben vor 24 Jahren so nicht mehr dargeboten. Dazu kommt ein unwiderstehlicher Refrain. Das ist großes Kino. Bei anderen Songs entfernen sich Glyder auch mal etwas weiter von ihren großen Vorbildern, bleiben aber maximal einen Steinwurf entfernt. Das liegt häufig an der außergewöhnlichen Gesangsrhythmik. Während andere Thin Lizzy Fans sich vor allem auf die Kopie der zweistimmigen Gitarrenläufe konzentrieren, sind es bei Glyder eher die Songstrukturen und der poetische Zugang zu den Themen.

Vielleicht ist diese Platte (die übrigens im Titelsong ein Gastsolo von Y&T Chef Dave Menketti zu bieten hat - wen überrascht das bei solch einem Titel?) nicht ganz so gelungen wie die Vorläuferscheibe, die den internationalen Durchbruch beschert hat. Aber sie bietet immer noch tolle Songs, handwerklich zum Teil phantastisch in Szene gesetzt.

Frank Scheuermann






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