Reviews

An Absense Of Empathy

Label: Point Music (2005)

Tja nun, das musikalische Können von Frameshift zu beurteilen fällt mir unheimlich schwer, da dies eigentlich genau die Musik ist, die ich seit Ende der 80’er nicht mehr gehört habe. Und eigentlich hatte ich auch gedacht mit dieser Mischung aus Hard Rock und extrem melodiösem Metal nichts mehr zu tun zu haben. Doch ich werd mir mal alle Mühe geben, als nicht allzu desinteressiert dazustehen.

Also, wie gesagt, schwimmt Frameshift mit „An Absense Of Empathy“ auf der Melody 80’s Metalwelle, und wie ich das raushören kann, mit sehr abwechslungsreichen, teilweise schon anstrengenden Melodien, Rhythmus- und Tempowechseln. Spätestens jetzt ist klar, hier ist mindestens ein richtiger Musiker am Werk, und keine zwischen Bierkästen in der Garage probende Band, die in erster Linie sich selbst am coolsten findet. Dieser echte Musiker ist Henning Pauly, ein Musikvirtuos aus Deutschland, der bis auf die Drums jedes verdammte Instrument auf „An Absense of Empathy“ zum Besten gibt. Klar, die PC Effekte, wie Streicher, ein hallender Chor usw., pushen die Atmosphäre in den Songs ungemein, doch verweicht es genauso selbst die härtesten Stücke des Albums. Außerdem finde ich das musikalische Konzept manchmal schon auf einem so hohen musikalischen Niveau, dass es fast ein wenig selbstverliebt wirkt. Dass man es hier nicht mit irgendeinem Dummbolzen zu tun hat wird auch klar, wenn man sich mal die Texte vornimmt. Das Album erzählt im Prinzip eine durchgängige Geschichte, es verfolgt ein durchgängiges Konzept, in dem es in grausamen Träumen um jedwede Form von Gewalt geht: Mord, Folter und Vergewaltigung in Krieg und Alltag. Zuletzt auch etwas pädagogisch, wird auf Erziehungsmaßnahmen hingewiesen, um die Zukunft zu retten (etwas pathetisch ausgedrückt!). Sehr intelligente Texte, die psychologisch hervorragend auf die jeweilige Melodie und Stimmung abgepasst sind. Als Sänger holte man sich Sebastian Bach, ja genau den ehemaligen Skid Row Sänger ins Studio, der mit seiner typischen 80’er Rock, ich quetsch dir die Klöten bis zum geht nicht mehr, Stimme die Story vertont. Allerdings entstand im Studio ein tiefer Ärger zwischen den beiden Genannten, so dass sie seit den Aufnahmen nur noch über ihre Anwälte in Kontakt stehen.

Also, ein hörbares Album unter Just for Kicks Music, auch für Leute, die dieser Musik schon lange abgeschworen haben. Ich muss jedoch auch eingestehen, dass ich heilfroh gewesen bin, als das doch irgendwie zu runde Album endlich aus meinem Player wieder verschwand.

Tim Ruhl