Label: keine Auswahl (2022)
Er hat es einfach drauf! Stil, Dekadenz, Klasse - seit einiger Zeit auch noch abgrundtiefe Melancholie. Einst der Hauptsongschreiber und der Bühnenmittelpunkt von Roxy Music, ist Bryan Ferry als Solokünstler immer mehr zu einem fast reinen Interpreten fremder Titel geworden, die er sich aber derart zu eigen macht, dass von den ursprünglichen Strukturen nur mehr Ruinen bleiben, aus denen Bryan Ferry seine unnachahmlichen Klangskulpturen erschafft, fast so, wie das Coversalbum von Peter Gabriel klingt - nur eben: wiederum ganz anders.
Wenn Bryan Ferry eine EP mit Love Songs aufnimmt, dann kann man sich als Zuhörer schon im Vorfeld sicher sein, dass vom schönsten Gefühl der Welt nur noch eine traurige Masse übrig sein wird.
Und genauso kommt es hier auch. Wo liegt eigentlich die exakte Grenze von Melancholie und Depression? Egal, er tanzt darauf einen sehr langsamen Stehblues Obwohl er so gänzlich anders ist als alle meine anderen Favoriten, liebe ich seinen Ansatz und freue mich über jede neue Veröffentlichung. Zieht sie euch rein. Diese EP wird nur digital auf den einschlägigen Plattformen veröffentlicht.
Frank Scheuermann
9/10