Label: earMusic (2021)
Es gibt sie einfach, diese Platten, die mich ab der ersten Sekunde haben. Und "Pure" von Robben Ford gehört definitiv dazu. Das passiert mir bei reinen Instrumentalalben eher selten, war nur bei Jeff Beck's Guitar Shop ähnlich stark ausgeprägt oder bei Frank Zappa's "Shut Up and play yer guitar". Ist es worklich die Stärke der Kompositionen? Ich mag mich da nicht ganz festlegen.
Eigentlich bewegt er sich die ganze Spieldauer über in bekannten Gewässern, irgendwo zwischen lues, Hardrock, einem Hauch Coutry und Jazz Fusion. So weit so vorhersehbar.
Aaaaaaaaber: Vielleicht liegt es ja daran, dass ich selbst Gitarrist bin und mich derzeit weniger mit Spieltechnik als mit Gitarrensounds befasse. Und diese, exakt diese Gitarrensounds, die Robben Ford auf dieser Platte aus seiner Gitarrenarmada herauszaubert, treffen genau in meine Seele.
Vor allem die Einfachheit der Sounds berührt zutiefst. Nicht umsonst ist auf dem Cover eine abgewetzte Fender Telecaster zu sehen, die erste in Serie hergestellt Solid Body E-Gitarre. Weniger Technik ist kaum auf einem Stück Holz unterzubringen Und vielleicht ist es diese Natürlichkeit, Intimität, die mir so ans Herz geht, nach 1,5 Jahren Corona-Irrsinn mit seiner emotionalen Kälte und der willkürlichen Demontage von Bürgerrechten.
Hier ist ein Stückchen so wie früher, bevor sie plötzlich alle emotionslose Totalitaristen waren. :-)
Für mich eine Platte, die ich immer wieder auflegen werde. Schön und erhaben. In aller Schlichtheit.
Frank Scheuermann
9/10