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Second Nature

Label: Mascot (2014)

Vor gerade einmal zwei Jahren trafen sich vier hinlänglich bekannte Musiker und ein bis dato nahezu unbekannter Sänger, um ein weiteres Allstar-Projekt unter dem Namen Flying Colors aus der Taufe zu heben. Mit dabei die Prog-Drums-Legende Mike Protnoy, der üblicherweise schon vor dem Frühstück schon drei Platten einspielt, dazu der ehemalige Spock's Beard Musiker Neal Morse und Steve Morse, der seit fast zwei Dekaden bei Deep Purple in die Saiten greift. Vor einem Jahr gab es dann ein erstes Live-Lebenszeichen in Gestalt eines Konzertmitschnitts, der neben Nummern des Erstlings auch noch Songs aus den Stammformationen der Musiker enthielt.

Mit "Second Nature" legen die Musiker nun nach und stehen daher bei künftigen Konzerten nun nicht mehr in der Not, auf geliehenes Material zurückgreifen zu müssen. Und das liegt nicht nur daran, dass sie nun zwei Scheiben in ihrem Repertoire haben, sondern das sie auch als Band zusammen gewachsen sind. "Second Nature" ist ein viel reiferes und ausgewogeneres Stück Musik als es noch der Vorgänger war. Die unterschiedlichen Einfüsse wie Progressive Rock, Hardrock und Pop sind zu einer wahren Einheit verschmolzen, die sich nicht mehr als die Summe der Einzelteile darstellt, sondern neue Aspekte herausstellt.

Dabei stehen - wie bei einer solchen Kooperation nicht anders zu erwarten, nicht nur die instrumentalen Fähigkeiten der Protagonisten im Vordergrund, obwohl diese in geradezu ausufernden Instrumentalpassagen ebenfalls gewürdigt werden, sondern die Songs als solche sind signifikant und verbreiten bei aller Komplexität doch ausreichend Popappeal, um sich in die Gehörgänge einzuschmeicheln. Auch wenn Steve Morse wegen seiner sehr technokratischen Spielweise in diesem Leben nicht mehr zu meinen Lieblingsgitarristen werden wird, ist sein Spiel hier wesentlich gefälliger als bei Deep Purple. Man hat geradezu den Eindruck, dass er bei Flying Colors nicht so sehr unter einem Erwartungsdruck zu leiden hat.

Eine schöne Scheibe, die danach schreit, wieder und wieder aus dem Schrank geholt zu werden.

Frank Scheuermann

8/10






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