Reviews

Flying Colors

Label: Mascot (2012)

Was hatte ich doch im Vorfeld feuchte Progressive Rock Träume, als ich von ex-Dream Theater-Schlagzeug-Urvieh Mike Portnoys neuer Band Flying Colors gehört habe. Und der ehemalige Spock's Beard und Transatlantic Multiinstrumentalist Neal Morse ebenfalls mit an Bord? Da kann doch nur die Post abgehen - Power in Verbindung mit überbordender Komplexität, gespickt mit beatleesquer Leichtigkeit. Und dann noch Saitenhexer Steve Morse mit dabei, der schon bei Kansas, den Dixie Dregs und seit nunmehr anderthalb Dekaden bei Deep Purple an Bord war/ist. Dazu ein netter Sänger mit Popappeal und natürlich ein Bassist, um den Cocktail zu erden. Klingt vielversprechend.

Nun, das Ergebnis klingt auch gut. Aber eben anders gut. Bis auf das abschließende 12-Minuten-Epos 'Infinite Fire' und das etwas länger geratene 'Blue Ocean' gibt es eher einfach aber effizient in Szene gesetzte Rockstücke mit einer gewissen Popleichtigkeit. In Anbetracht der versammelten Namen und Musikerfahrung ist man überrascht, dass man tatsächlich echte Songs vorgesetzt bekommt und nicht nur einen Vorwand um Fingerfertigkeit und komplexes Musikverständnis zu präsentieren. Hier haben die beteiligten Herren ein gutes Stück intensives Musikverständnis vorgelegt und laden zum wiederholten Hören ein.

Eine schöne Scheibe, die in ihrer unerwarteten Schlichtheit schon wieder richtig Spaß macht.

Frank Scheuermann