Reviews

Vanity

Label: Roadrunner Records (2004)

Was haben Eighteen Visions, ihres Zeichens nach eine Hardcore Band, und The Offspring, eine Punk Combo, gemeinsam? Nichts, wird man auf den ersten Blick sagen, aber beide Gruppen kommen aus Orange County und begannen von dort ihre musikalische Karriere. 1995 gegründet und zahlreichen Mitgliederwechseln zum Trotze veröffentlichte man sein Debüt drei Jahre später. Vom starken Anklang beflügelt veröffentlichten sie ein Jahr später ihr erstes Album „Yesterday Is Time Killed“. Ab diesem Zeitpunkt lief alles wie geschmiert und man bekam einen Deal mit Trustkill Records über den sie bis heute ihre Platten veröffentlichen. Roadrunner bringt das bereits 2002 veröffentlichte „Vanity“ dieses Jahr neu heraus.

Eighteen Visions sind zwar eine Hardcore Band, aber haben ihren ganz eigenen Stil, denn sie lassen sich von diversen Bands beeinflussen die nicht mit Hardcore am Hut haben. Metal und Akustikgitarren fanden ihren Weg genauso gut in die Musik von James, Ken und Konsorten wie auch die üblichen Shouts und die aggressiven Riffs. ‚Vanity’ der Titelsong klingt sehr rockig und hat wenig aggressive Schreie, dafür klare Gesänge und gut ausgearbeitete Melodien. Den besten Beleg dafür, dass sich die Band dem Hardcore verschrieben hat, liefert ‚I Don’t Mind’, weil es die lauten Gitarrenschrammeleien von Ken und Keith gekonnt mit dem „Gesang“ verbinden kann. Musikalisch ist man viel variantenreicher als viele der durchschnittlichen Bands des Genres, deshalb gelten Eighteen Visions als eine der führenden Bands in ihrer Musikrichtung. In ‚The Notes Of My Reflection’ und ‚There Is Always’ sieht man die langsamen und auch die akustischen Einflüsse sehr gut, denn beide Titel sind ausschließlich instrumentaler Natur. Der erfolgreichste Track des Albums ist ‚You Broke Like Glass’, der im amerikanischen MTV ein Dauerbrenner war. Er gehört zum Besten was das Album zu bieten hat und wird besonders die Herzen der Hardcorefans erfreuen. Beendet wird der Silberling von ‚Love In Autumn’, einem sehr balladesken Stück, das langsam, nachdenklich und, wie der Titel schon sagt, sehr liebevoll daherkommt.
Das Album ist ein Goldstück in der Sammlung von Eighteen Visions und wurde nicht umsonst von Roadrunner ausgewählt um es wieder zu veröffentlichen.

Winfried Bulach