Label: earMusic (2014)
Schade, dass derzeit keine Olympischen Spiele stattfinden. Dragonforce wären mit ihrem neuen, mittlerweile sechsten Longplayer bestimmt in der Lage, die eine oder andere Goldmedaille abzustauben. Zeichnete sich die Band schon immer durch ihre atemberaubende Geschwindigkeit mit blitzsauberem Zusammenspiel aus, so versuchen sie mit "Maximum Overload" die bisher erreichten Grenzen weiter hinauszuschieben. Wenn das Verwirklichen des ewigen "höher, weiter, schneller" tatsächlich ihr Ziel gewesen sein sollte, so haben sie es wirklich erreicht. Im Vergleich zum Vorgänger haben sie noch eine Schlagzahl draufgepackt. Natürlich stellt sich langsam die Frage, ob siese Marschroute nicht früher oder später auf den Holzweg führt, denn der Beweglichkeit menschlicher Finger sind definitiv Grenzen gesetzt. Und sollten sich die Fans wenigstens zum Teil aus Personenkreisen rekrutieren, die jedes Mal einen neuen Geschwindigkeitsrekord erwarten, so sind die Grenzen des Wachstums bereits jetzt zu erahnen.
Dragonforce sollten vielleicht langsam mal daran denken, einmal ein gänzlich anders orientiertes Projekt auf die Bahn zu bringen. Akustisch, langsam, songorientiert. Dss würde ihnen Zeit bringen, sich auch in andere Richtungen zu entwickeln. Aber unterm Strich wieder eine unfassbare Präzisionsarbeit an Fingerfertigkeit, der Gesang ist toll und lässt den Vorgänger am Mikrophon nahezu vergessen. Nur stellt sich die Frage, ob man sich mit der Speed-Version des Johnny Cash Klassikers "Ring Of Fire" wirklich einen Gefallen getan hat. Die nachweislich beste Coverversion des Songs stammt nämlich aus dem Jahr 1969 und wurde von Eric Burdon & The Animals im Tempo dramatisch gedrosselt, um dem guten Grundgerüst mehr Ausdruck zu verleihen. Und eben das fehlt Dragonforce. Das war schon immer so. Nur sollte die Band langsam ihre wirklich vorhandenen technischen Kompetenzen besser einsetzen.
Trotz der von mir geäußerten Kritik: Fans werden "Maximum Overload" lieben.
Frank Scheuermann
7/10