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In Concert 72 (2012 Remix)

Label: Warner Music (1972/1980/2012/2014)

Die hier vorliegenden Aufnahmen der legendären britischen Hardrockinstitution haben schon eine umfangreiche Veröffentlichungsgeschichte hinter sich. Zunächst von der BBC für eine "In Concert" Folge im berühmten Londoner Paris Theatre im März 1972 mitgeschnitten und bald darauf in Auszügen auch tatsächlich im Rundfunk übertragen, wurde gut die Hälfte des Songmaterials auf der 1980 erschienenen Doppel LP "In Concert" verwendet. 1990 kam die erste Doppel CD-Version dieser Scheibe mit ergänzter Trackliste auf den Markt, allerdings noch immer nicht mit der Original Running Order des ursprünglichen Konzerts.

Das erfolgte dann 2012, als das Konzert in seiner jetzt auch einzeln vorliegenden Form als Bonusmaterial der 40. Jubiläumsausgabe von Machine Head beigepackt wurde. Soweit die Formalia. Doch was kann man zur Musik und der stets bemängelten Klangqualität dieses Konzerts sagen? Nun, wirklich audiophil wird man das Konzert nicht mehr machen, dafür taugen einfach die ursprünglichen Materialien nicht. Und wenn man weiß, dass die BBC die meisten Liveaufnahmen im Jahr 1972 immer noch mit ausgemusterten Royal Air Force Materialien aus dem 2. Weltkrieg gemacht hat, dann wundert man sich vielmehr, dass die Aufnahmen doch noch so gut geworden sind!!!!!

Endlich liegt das Konzert in der Originalreihenfolge vor - d.h., dass "Smoke On The Water", das bei diesem Konzert noch kein Schwein kannte, noch ziemlich zu Beginn gespielt worden ist und noch nicht im Zugabenblock. Hier hören wir auch erstmals "Space Truckin'", in das einige Elemente hineinimprovisiert wurden, die vorher Bestandteil von "The Mule" gewesen waren, das darum zukünftig nur noch als Basis für ein Drumsolo dienen sollte. Als Bonus wurde noch die Soundcheckversion des sonst fast nie gespielten Songs "Maybe I'm A Leo" draufgepackt. Hier erhält man ein wundervolles Dokument einer damals noch jungen Band, kurz vorm endgültigen Erreichen des Olymp. Historisch sehr wertvoll, zumal man noch nicht ganz so professionell abgezockt klang, wie knapp ein halbes Jahr später auf "Made In Japan".

Frank Scheuermann

8/10