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Classic Diamonds

Label: AFM Records (2004)

Doro vs. Orchestra – Die Premiere für dieses Event fand vor über 30.000 Besuchern in Wacken statt bevor das Album überhaupt in den Läden statt: Die Aufführung war ein beeindruckendes Erlebnis, wenn auch nicht alle Songs für meinen Geschmack zu der Klassik Variante passten. Aber live und Album sind wieder zwei paar Schuhe, also lassen wir uns mal überraschen. „Classic Diamonds“ beinhaltet im übrigen auch einige neue Songs und stellt somit nicht nur eine Neuvertonung altbekannten Materials dar.

Die Scheibe startet mit ,I Rule The Ruins’ und somit auch der ersten Überraschung. Der Track funktioniert nun wesentlich besser als dies noch in Wacken einen anderen Eindruck erweckte, was natürlich auch durch die geänderten Arrangements zum Tragen kommt. Ein wenig enttäuschend hingegen wirkt der Warlock Klassiker ,All We Are’, hier fehlt schlicht und ergreifend der Gitarrensound, der dem Song seine Power verleiht. Dafür gibt’s im Mittelteil ein schönes Akustik Gitarren Intro. Der Priest Vorzeige Track ,Breaking The Law’ erfährt ebenfalls einer Neuauffrischung und beginnt fast schon mit balladesken Zügen, bevor das Orchester so richtig in Schwung kommt. Dieses Stück interpretiert die gute Doro übrigens im Duett mit Udo Dierkschneider der, sagen wir es mal vorsichtig, wohl nicht seinen besten Tag erwischt hat. Natürlich harmonieren manche Tracks besser mit dieser Klassikvariante als das bereist erwähnte ,All We Are.’ Einer davon ist auf alle Fälle ,Metal Tango’, dazu passt auch so richtig schön das spanische Flair, welcher durch das Orchester verbreitet wird, mit einer der Highlights des Albums. Ebenfalls prädestiniert hierfür ist ,Für Immer’, dass noch gefühlvoller und emotionaler erscheint. ,Love Me In Black’ hingegen reicht nicht an das Original heran, da dessen atmosphärischer Touch auch nicht durch das Orchester aufgewogen werden kann. Überhaupt tummeln sich sehr viele Balladen auf diesem Album, ein Stück wie ,Undying’ hätte beispielsweise nicht sein müssen, da der Song nicht großartig verändert wurde bzw. nicht verändert werden kann. Stattdessen wäre eine Granate wie etwa ,Burning The Witches’ nicht uninteressant gewesen. Der Bonustrack ,Always Live To Win’ lässt das Orchester zum Schluss in den Hintergrund rücken und rockt noch einmal kräftig zum finalen Gong.

Doro mal anders. Nicht alle Songs überzeugen, andere hingegen wurden großartig in Szene gesetzt. Für Fans der Metalqueen ohnehin ein Muss, alle anderen sollten mal einen Lauschangriff riskieren.

Oliver Bender