Reviews

Sing Sing Death House

Label: Hellcat Records (2002)

Meine Herren! Da kam doch mit diesem Album wieder mal ein Tonträger ins Haus, den man absolut nicht beim Autofahren hören sollte, wenn man Freund des Punkrock ist. Die Unfallgefahr steigt um ein Vielfaches, weil man sofort anfängt mit Füßen oder Händen oder beidem rumzutrommeln und die Farbe vom Sitzbezug scheuert...

The Distillers, das sind 3 Damen und ein Herr aus L.A. -glaube ich-, wobei der Herr die Aufgabe des Schlagwerkers übernommen hat. Folglich singt eine Frau. Stop! Nicht erschrecken! Es ist zwar unglaublich, aber Frauengesang muss sich nicht zwangsweise so wie zu Tina Turners besten Zeiten anhören und Alanis-mäßig rumgejammert wird hier auch nicht. Brody (so heißt sie nämlich) hat eine elektrisierende Stimme. Mir haben sich (ohne Scheiß!) erst mal die Nackenhaare aufgestellt! Offensichtlich mag Brody Whisk(e)y, sonst hört sich das nicht so an... Der Opener ‚Sick Of It All’ macht klar, was einen erwartet: Punkrock! Traumhafter, guter, alter Punkrock. Und das in einer durchaus passablen Geschwindigkeit. Nachdem man sich vom ersten Tritt in den Arsch erholt hat, folgt mit ‚I Am A Revenant’ der erste Refrain-Mitgröhler. Tempomäßig macht man ein kleines Päuschen bei ‚The Young Crazed Peeling’. Hier muss man zwangsweise sofort an Rancid denken. Denn so klingen sie auch hier und da. Der grundsätzliche Sound und der Vortrag erinnern doch schwer an die Mannen um Lars Fredriksen. Danach -5tens- folgt der Song, der der Platte den Namen gab. Und dann ist auch schon wieder Schluss mit zurücklehnen, wieder ab nach vorne... Spätestens beim siebten Track ‚City Of Angels’ (daher meine L.A.-Theorie) beschließt man dann, diese Combo Live sehen zu müssen. Richtig schön was zum Mitsingen und In-Die-Erste-Reihe-Stürmen. ‚Young Girl’ ist der ´ruhigste´ Song der Platte, ist aber trotzdem nicht öde. Mit dem 12ten und letzten Lied ‚Lordy Lordy’ huldigen The Distillers nochmal schnell den Countrysound. Nicht wirklich ernsthaft - schließlich singt Brody.Alles in allem eine richtig geile Platte, die man auch nächstes Jahr noch geil findet und auf jeden Fall Pogo- und Party-Tauglich ist. Schaut Euch auch mal die Seite www.thedistillers.com an. Da stellt Ihr dann fest, dass die Damen auch optisch noch so einiges hergeben. Über den Schlagwerker kann ich leider aufgrund meines Geschlechtes kein brauchbares Urteil abgeben.

Gastredakteur