Reviews

No Nuts No Glory

Label: Gun Label Group (2006)

Was auch immer Die Happy bis jetzt angepackt haben, es kam nie etwas Schlechtes dabei heraus.

Mit jedem neuen Album zeigten die Vier ihr Können. Ihre eigene Authentizität in einem Album zu finden, ist ihnen mit dem fünften Longplayer gut gelungen. „No Nuts No Glory“ ist das wohl persönlichste Album der Ulmer Band. Weder externe Songschreiber noch der Computer kamen bei Erstehung der Scheibe zum Einsatz. Zurückgezogen, in einem Ferienhaus auf dem Land, in der Nähe von Berlin, bastelten die Vier an neuen Songs fürs kommende Album. Zu dumm nur, dass auf eine Scheibe nur eine gewisse Anzahl an Tracks passen. So mussten beispielsweise großartige Songs wie ,Okay´ und ,Too Fast` das schreckliche Los ziehen und dem neuen Werk fern bleiben. Gut das diese wiederum auf der am 13.10.2006 erschienenen EP „Wanna Be Your Girl“ zu hören sind und uns nicht vorenthalten werden.

Lässige Riffs, Bass und passende Drumms regieren „No Nuts No Glory“. Natürlich wieder ganz vorne steht die freche und charmante Rockröhre Marta. Ihrer kraftvollen Stimme kann sich keiner entziehen, diese Frau hat es einfach drauf. Unter Beweis stellt sie dies gleich zu beginn beim Opener ,Addictive´, bei dem sie es richtig schön krachen lässt. Addictive (süchtig machend) ist der perfekte Song für den Einstieg. Denn süchtig machen wollen Die Happy ihre Fans, und zwar nach ihrer Musik. Genau aus diesem Grund geht es gleich mit dem Song ,Wanna Be Your Girl` los. Der auch die erste Singleauskopplung der neuen Scheibe war. Frech, etwas provozierend und gleichzeitig auch charmant kommt Marta bei diesem Stück rüber. Welcher Mann würde der Bitte freiwillig widersprechen? ,Hello´ erzählt von einem Urlaubsflirt und ist ein eher gute Laune Hit. Durch die eingeschobene, französische Strophe wird er zu einem Schmuckstück des Albums. Kräftiger und rockiger, mit tollen Drums und Gitarreneinlagen kommt der vierte Track ,None Of Your Business´ rüber. Einwandfrei einer der besten Titel der Scheibe. ,Cherry Girl´, Track 5, kann ebenso punkten, der eingängige Refrain ist hiefür wohl verantwortlich. Gleich von Anfang an möchte und kann man mit Marta ihr Cherry Girl singen. Einen einmaligen Text hat der Track ,Attitute´. Für den Inhalt des Lieds haben Die Happy bestimmt nicht lang gebraucht. Er ist ehrlich und der Wahrheit entsprechend. Genau das zeigt sich im darauffolgenden Song aufs Neue. ,The Ordinary Song´ ist einfach gut gelungen. Martas feste, aussagekräftige Stimme, mit dem Zusammenspiel von Gitarre und Drums, bingo. ,Whatever´, ist die einzig richtige Ballade des Albums. Man muss zugeben, dass Die Happy schon wesentlich bessere Rockballaden gemacht haben. ,Whatever´ ist nichts Besonders und ragt nicht heraus. Alle die sich einen Vorgeschmack durch die EP gemacht haben, kennen ,You Cry´. Selbstbewusst und bestimmend. Gut das für diesen Song ein Plätzchen auf dem Album geblieben ist. Gute Entscheidung. ,Gimme Gimme´ ist ziemlich einfach gestrickt, vor allem was den Text angeht, jedoch hat der Refrain mit dem Charme von Marta etwas Besonderes. Doch wer ihn zu oft hört geht die Gefahr ein, ihn bald nervig zu finden. Mit einem recht ruhigen und anspruchsvollen Song ,Black Painted Heaven´ endet das fünfte Werk von Marta & Co. Unter den insgesamt 14 Tracks befinden sich 2 Bonusstücke die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. ,San Francisco´ und ,Just Like You´. Eine Halbballade und eine recht rockige Nummer, die jedoch nicht besonders hervorzuheben ist.

Jeder Song ist unterschiedlich und doch ist es immer wieder unverkennbar Die Happy. Im Gegensatz zu dem Vorgängeralbum und vor allem zu ihrem ersten Album „Supersonic Speed“ ist Alles in Allem etwas ruhiger aber trotzdem steckt in der Scheibe einiges an Power. Man merkt, dass alle Texte von den Ulmern selbst geschrieben worden sind. Sie kommen aus dem Herzen und sprechen ganz normalen, unspektakulären Probleme von uns „Normalsterblichen“ an. ,No Nuts No Glory´ ist wohl das persönlichste und direkteste Album von der vierköpfigen Band. Trotz allem kann es meiner Meinung nach die Vorgänger nicht in den Schatten stellen. Anspieltipps sind auf jeden Fall ,Addictive´, ,None Of Your Buisness´, The Ordinary Song´ und ,You Cry´.

Stefanie Krämer