Die europäische Antwort auf Dream Theater und Symphony X sollen die Italos von DGM sein. „Misplaced“ sag ich da nur. Okay, schlechter Witz, aber deren technische und songwriterische Klasse können sie nun wirklich nicht ganz halten. Immerhin klingen sie nicht wie die meisten italienischen Bands, nämlich schrecklich kitschig, sondern versuchen es auf eine eigene Art und Weise. Das Keyboard ist trotzdem unvermeidlich, die Tasten tanzen aber nicht im Vordergrund, dort ist eher die Stimme von Titta Tani angesiedelt, der einiges von Herrn Ronnie James Dio hat, manchmal auch an den Kamelotfronter erinnert. Soweit, so erfreulich, werden damit doch quietschige Stimmverrenkungen vermieden. Die Gitarre sägt gelegentlich sogar recht hart, die Soli sind nicht zu sehr melodisch in den Achtzigern verwurzelt. Es ist also gar nicht mal so schlecht, was die Herren von DGM (Dirty Great Metal?) so verzapfen, denn sie haben auch ein gutes Gefühl für Spannungsbögen, die zu erfreulichen Höhepunkten führen. Die oben genannten Referenzen sind ehrlicher Weise doch passend, was die Richtung des ganzen angeht, wobei ich eine weniger starke Geschwindigkeitsfixierung feststellen kann als sie Dream Theater haben. Zudem richten sich DGM mehr an alten Rock Helden (Queen bei den Chören in ‚Still Believe‘) aus, so sind kleine Verneigungen vor den Siebzigern, wie kurze Hammondorgelparts, immer drin. Gerade die Briten um Herrn Mercury scheinen einen gewissen Einfluss auszumachen. Mischt man dann noch etwas mehr Heavy Metal hinzu, kommt man dem Endprodukt schon nahe. Was die Produktion angeht, ist bei Bands dieses Metiers selten Schwächen zu erwarten, so auch hier nicht, gerade der Bass kommt elegant, höflich und unaufdringlich zu seiner Gerechtigkeit. Insgesamt stellt der Fünfer ein gutes Album vor, dass etwas mehr Eigenständigkeit vertragen könnte, da man doch etwas oft in zu gewöhnliche Power Metal Gefilde abdriftet, ohne Akzente zu setzen. Genrefans dürfen trotzdem ran.

Christian Kremp

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