Reviews

Better The Devil You Know

Label: Soulfood Music (2005)

Immer noch den in meinen Augen recht schwachen Vorgänger „Spaced Out Monkey“ im Ohr, war ich bezüglich des neuen Longplayers einerseits sehr skeptisch, ob es Demon gelingen würde, wieder etwas zu erschaffen, das an Klassiker wie „Night Of The Demon“, „The Unexpected Guest“ oder das Überalbum „Taking The World By Storm“ (um nur einige wenige zu nennen) heranreichen würde. Andererseits hatte ich jedoch auch gute Hoffnungen, da die leider immer noch verkannte und extremst unterbewertete NWOBHM-Legende es meist hinbekam, schwächere Alben durch ein nachfolgendes Killer-Werk vergessen zu machen.

Letzteres ist teilweise auch jetzt wieder gelungen, obwohl „Better The Devil You Know“ „nur“ ein sehr gutes Album, aber keinen Killer in der oben genannten Tradition darstellt. Der Titeltrack und das folgende ‚Dead Of The Night’, beides mehr als ordentliche Rocker führen jedoch zu einem Song, der sich nahtlos in die Klassikersongs der Engländer einreihen könnte. Wie man dieses Jahr beim extrem kurzen Set auf dem Bang Your Head beweisen konnte, fügt sich dieser Killer-Rocker nahtlos zwischen ‚Night Of The Demon’ und ‚One Helluva Night’ ein, erhält er doch alles, was diese beiden Songs unsterblich macht: großartige Hooks und einen Singalong-Refrain, der keinen stillstehen lässt!

Genauso verhält es sich mit dem hymnischen Uptempo-Rocker ‚Taking On The World’, der nicht nur vom Titel her Parallelen zu „Taking The World By Storm“ zieht. Und über all dem thront mal wieder der großartige, unaufdringliche Gesang Dave Hill´s, der noch immer eine der charismatischsten Stimmen in diesem Bereich besitzt. Hat er die ersten vier Songs seine übliche Stimme eingesetzt, zeigt er bei ‚Temptation’, dass er sich auch nicht hinter amerikanischen AOR-Frontmännern zu verstecken braucht. Besagter Song klingt mehr nach Acts wie Giant, Bad English oder auch Def Leppard, als nach Demon, macht aber tierisch Fun und dürfte auch bei angehenden Live-Shows für gute Laune sorgen.

Mit ‚Warriors’ schleicht sich dann das erste Mal eine Nummer ein, die nicht das Niveau vorangehender Songs halten kann und eher recht nervig ausgefallen ist. Nicht ganz so nervig, aber auch etwas unter dem Niveau der ersten Hälfte befinden sich ‚Live Again’ und ‚Obsession’, 2 eher durchschnittliche Rocker, die zwar ab und an aufhorchen lassen, aber hit-technisch untergehen und für einen etwas bitteren Beigeschmack sorgen, der von der sehr guten, orchestralen Rausschmeißer-Ballade ‚Change’ dann glücklicherweise doch wieder wettgemacht wird.

Der zweite Wehrmutstropfen stellt die etwas zu oldschoolig geratene Produktion dar. Die Songs sind ziemlich drucklos aufs Band gebracht worden und plätschern oftmals ziemlich dünn aus den Boxen. Etwas mehr Wums hätte definitiv nicht geschadet, aber dennoch ist „Better The Devil You Know“ eine Platte geworden, die jedem (alten) Fan der Truppe ans Herz gelegt werden kann.

Michael Meyer