Reviews

Defenestration
Ray Zero

Label: Rough Trade Distribution (2003)

Oh Gott, oh Gott, was zum Teufel ist denn das? Eigentlich hatte ich mich sehr darauf gefreut, etwas neues von der Insel besprechen zu dürfen, da mir die raue Art der dortigen Musik gut gefällt. Doch welch eine herbe Enttäuschung Defenestration sind wurde mir schon beim ersten Hörversuch überdeutlich. Meine Vorurteile gegenüber Frauengesang habe ich ja wohlwollend nach dem Hören von Deadline abgelegt, und war deswegen auch unheimlich gespannt auf Defenestration, da auch hier eine Frontfrau das Mikro in der Hand hält. Während ich noch bei den eben genannten Deadline überzeugt wurde von mitreißenden Gesängen, so fällt dies bei Defenestration komplett aus. Eigentlich handelt es sich hierbei mehr um ein gelangweiltes und auch langweilendes Sing-Sang Muster, das sich ständig und ausnahmslos an der Gitarrenmelodie klammert. Außerdem erinnert die Stimme von Gen Tasker überraschend stark an Republica.

Positiv zu bemerken bleiben die immer wieder einsetzenden HC Gebrüll Einlagen des Gitarristen. Der Junge gibt wirklich alles und schreit sich voller Hass die Lungen aus dem Körper. Vielleicht hätte er den kompletten Gesang bei Ray Zero übernehmen sollen. Doch wäre damit das Album wahrscheinlich auch nicht interessanter geworden. So viel Energie auch stecken mag in dem Quintett von Defenestration, bleibt ihre Musik ziemlich anspruchslos und führt durch Null Abwechslung zu einer gähnenden Langeweile. Die Gitarren sind fett, das Schlagwerk ballert was es hergibt, doch findet sich dies in jedem Lied und scheinbar immer im gleichen Rhythmus, so dass es mir schwer fällt die CD mehr als zwei, drei mal zu hören.

Es ist das zweite Album von Defenestration, die sich im Jahr 2001 in Mittelengland zusammenfanden, und seit dem auch schon einige Auftritte, unter anderem mit Megadeth, zu verzeichnen haben. „Ray Zero“ ist erschienen bei Dreamcatcher-Records.

Tim Ruhl