Reviews

Vitrun

Label: code666 (2018)

Das zweite Full-Album der Band von Island, welche sich ihre ersten Sporen vor fünf Lenzen erspielt hat und viel Beachtung erfuhr. Fünf Jahre später hat man sich nochmals weiter entwickelt. Die Reichweite, die Intensität und die Variabilität haben massiv zugenommen. Jeder Song ist eine wahre Naturgewalt, in allen Facetten. Dramaturgisch super aufgebaut, mit Tempi spielend. Mal blastig, alles vernichtend, dann wieder progressiv für die zu tiefst dunklen Momente und Atmosphäre, wobei letztere immer vorhanden ist. Jeder Song, typisch Black Metal, eine kleines Opus mit über sechs Minuten Spielzeit, bis auf einen, daher ist man auch nicht schockiert lediglich sechs Songs zu entdecken mit einer Gesamtspielzeit von über 50 Minuten.
 
Für die Lauschproben solltet ihr Zeit mitbringen und Gelüste haben diesem intensiv vorgetragenen Material zu folgen. Es wird gerne mal scheinbar chaotisch, wild oder auch puristisch, dann wieder opulent, erhaben als auch majestätisch. Man spielt mit den Extremen, die Grenzen werden neu definiert. Atmosphärisch ist man ab der ersten Sekunde. Die Lyrics sind auf Isländisch, was das Mitsingen erschwert, aber dafür sind Blackmetaller eh weniger bekannt. Inhaltlich handelt es von der nordischen Mythologie, es ist okkult, apokalyptischen Prophezeiungen als auch isländischen Black Magic Ritualen. Windir wäre am ehesten vergleichbar, in Ansätzen, aber in diese Richtung geht es. Geht auf Zufallswiedergabe bei eurem CD-Dealer eures Vertrauens und ihr werdet den richtigen Song finden …
 
Mein Tipp: Ein sehr schönes, nicht typisches Blackmetal-Album, das durch seinen Entstehungsort schon eine gewisse Abweichung erwarten lässt, da es sich bei allen anderen Metalbands von Island genauso verhielt bzw. verhält. Eigensinnigkeit, besonders sein ohne es zu wollen, das ist Island und so sind die Bands, so auch unsere hier: Carpe Noctem, testen ist Pflicht! Die Pommesgabel zum Gruße!!!
 
10/10
 
Car Sten