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In My Soul

Label: Mascot (2014)

Seit drei Jahren ist Robert Cray in die Blues Hall of Fame aufgenommen und ist somit ein recht junges (und vor allem noch lebendes) Mitglied dieser ehrwürdigen Einrichtung. Seit gut über drei Dekaden hat er mit regelmäßigen Albumveröffentlichungen zurecht dafür gesorgt, diese Ehrung in Empfang nehmen zu dürfen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bluesgitarristen, die vor allem ihr solistisches Können in den Vordergrund stellen, hat bei Robert Cray schon immer der Song interessiert. Ja, manchmal war es mir fast schon ein wenig zu bescheiden, was dieser technisch versierte Gitarrist zu Gehör gebracht hat.

Mit "In My Soul" beschreitet er zwar nun nicht wirklich gänzlich neue Pfade, aber er setzt innerhalb seines musikalischen Schaffens einen neuen Akzent. Wie es der Plattentitel suggeriert, klingt das neue Album fast schon authentisch nach 60er Jahre Soul, an der Schnittstelle von Motown und Atlantic (und eher nicht Stax). Die Interpretationen der Songs sind wie stets gefühlvoll und geschmackssicher. Was sich im Artwork nahtlos fortsetzt, denn mehr Retro geht definitiv nicht. Auf den ersten Blick würde die Platte als Soulplatte von 1964 durchgehen. Klasse. Die Produktion ist warm und ergibt zusammen mit der Interpretation und den Songs einen Eindruck eines gereiften Künstlers, der weiß was er tut.

Frank Scheuermann

9,5/10