Reviews

The Last Spire

Label: Rise Above (2013)

Es gibt Scheiben, da weiß man schon im Vorfeld, dass man beim Anhören eine gewisse Traurigkeit haben wird. "The Last Spire" ist so eine. Gute zwanzig Jahre haben mich Cathedral mit ihrem eigenwilligen Mix aus Doom Metal, Psychedelic und Progressive Rock begleitet und meistens auch begeistert. Nun war es schon lange Zeit vor der Veröffentlichung klar, dass dies das letzte Lebenszeichen einer Band sein wird, die bereits vor über einem Jahr ihr Abschiedskonzert gespielt hat. Man weiß also, dass die Songs, die hier im Studio entstanden sind, niemals zum Moshen und Headbangen einladen werden und sie niemals vor einer verschwitzen Bühne voller Bieraromas abgefeiert werden.

Doch was hält die Scheibe denn bereit? Man könnte glauben, dass die letzten Jahre des melodischeren Gesangs und der stärkeren Schwerpunktsetzung auf psychedelischen Elementen, nun vollends der Vergangenheit angehören. Schon von den gespenstischen einleitenden ständig wiederholten Worten "Bring out your dead, bring out your dead" ist klar, dass musikalisch und textlich keine Gefangenen gemacht werden.

Cathedral kehren also mit ihrem Sargnagel zu ihren rein doomigen Wurzeln mit einem Gesang knapp vor der Zwangsjacke zurück und bescheren den Fans zum wohl allerletzten Mal ein wohliges Doominferno, das über die Bandauflösung ein wenig hinwegtrösten sollte. Ein starker Abgang einer echten Legende! R.I.P. Cathedral!

Frank Scheuermann

8/10






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