Reviews

A Coming Storm

Label: Massacre Records (2003)

Black Metal aus den bayerischen Feilitzsch und dies seit nunmehr zehn Jahren. Das Sextett von Cryptic Wintermoon hat es bisher leider nur zwei Alben und einer Mini-CD gebracht, bedingt durch mehrere Line-Up-Wechsel kurz nach der Gründung der Band. Vier Jahre nach dem ersten Album „The Age Of Cataclysm“ erscheint nun der Nachfolger „A Coming Storm“. Wenn man nach dem ersten Album keinen Deal mit Massacre Records eingegangen wäre würde man von Cryptic Wintermoon wohl nichts mehr hören und sie würden nun ein Underground Dasein fristen.

Sie haben es sich nicht eben leicht gemacht nach ihrem ersten Album, das reihenweise gute Kritiken erntete und durch bombastische emotionsgeladene Songs glänzen konnte. Aber auch der neueste Geniestreich ist nicht von schlechten Eltern, da an Härte, Aggressivität und Geschwindigkeit deutlich zugelegt wurde und Keyboarderin Andrea Walter ihr Instrument hervorragend integrieren kann und somit ein wahres Feuerwerk an melodischen Einschüben entfacht. Ein Black Metal Album im herkömmlichen Stil war den sechs Vollblutmusikern einfach nicht genug und so werden regelmäßig Elemente aus dem Death- und Gothic-Bereich in die einzelnen Songs eingearbeitet. Hierdurch entsteht ein sehr eigener und abwechslungsreicher Sound mit gutem Wiedererkennungswert! Diesen Mix bekommt man schon gleich zu Beginn mit ‚Hate Revealed’ vermittelt. Das folgende ‚Messiah’ bietet einen schönen Wechsel der Tempi und auch Sänger Ronnie offeriert einen ersten Eindruck seiner gewaltigen Stimme durch Shouts gepaart mit klarem düsterem Gesang. ‚Nocturnal Whispers’ ist das erste von insgesamt drei Instrumentals und hält auch wirklich das was der Titel verspricht. Ruhige Gitarren in der Nacht untermalt durch ein entferntes Gewitter und einer langsam schlagenden Turmuhr versprühen eisige Kälte wie man es meist von skandinavischen Bands her kennt. Wie man Geschwindigkeit mit viel Doublebass und tollen Riffs umsetzt erfährt in ‚Dark Crusade’ und dem anschließenden ‚Bastard’. Der Albumbetitelte Song ‚A Coming Storm’ zeigt einmal mehr worauf es beim Schwarzmetall ankommt, nämlich der Stimmung die dem Hörer vermittelt wird. Der langsame Einstieg entfacht später einen wahren Orkan, der durch mehrmals durch eine kurze Windstille unterbrochen wird. Auch die beiden anderen Instrumentals fügen sich gut in das Bild aller Songs und wirken immer spannend und dunkel. Einen faden Nachgeschmack hinterlässt jedoch ‚The Righteous Slayer’, ein Song der mit Techno-Sounds behaftet ist und überhaupt nicht in das gute Konzept der Band passt (leider voll daneben und mehr als überflüssig)!

Trotz der letzten negativen Kritik wirkt das Album ausgereift und bietet viel musikalische Abwechslung mit einem Cover im Stile von Judas Priest’s „Nightcrawler“. Wenn die Band so weitermacht und mit dem nächsten Album nicht ganz so lange wartet wie mit dem jetzigen stehen alle Zeichen auf Sturm um den Erfolg auch längerfristig zu sichern. Alle deutschen Hoffnungen ruhen also auch weiterhin auch Cryptic Wintermoon sich international zu etablieren.

Eric Schmidt