Reviews

Dragontown

Label: Edel (2001)

Alice Cooper war noch nie jemand, der ein Blatt vor den Mund genommen hat, sondern in seinen Songs auch teilweise schockierende Themen immer direkt angesprochen hat. Schonungsloser denn je präsentiert er sich auf seinem neuen Album „Dragontown“, auf dem der Hörer in eine Welt von Sex, Tod und Korruption entführt wird. Produziert wurde das Album von Bob Marlette, dem als executive Producer Studiolegende Bob Ezrin zur Seite stand, der schon für so manche Hit Single (,School´s Out’,I´m Eighteen’ usw.) von Alice Cooper gesorgt hat. Obwohl die Thematik von „Dragontown“ sich wie ein roter Faden durch die Songs zieht, ist es nicht als Konzeptalbum zu verstehen, sondern eher eine Fortsetzung von „Brutal Planet“. Cooper möchte mit seinem neuen Album noch tiefer in die Materie eindringen und das ausdrücken, was er schon mit dem Vorgänger angedeutet hat. Dragontown wird auf „Brutal Planet“ als Stätte des Bösen beschrieben, ein Ort, in dem die dunklen Mächte beheimatet sind. Dabei versteht es Alice Cooper wie kein Zweiter, Gefühle von Angst und Unterdrückung in einer Produktion umzusetzen. Die musikalische Atmosphäre des Albums ist vergleichbar mit dem schon einige Jahre zurückliegenden ,Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me’ von U2. Ein düsterer Sound umgibt die Songs, gepaart mit Alice´ unverwechselbarer Stimme. Eine stilistische Weiterentwicklung durfte man von Cooper nicht erwarten, die Art und Weise, wie er seine Songs rüberbringt, bedarf auch keiner großartigen Veränderungen. Die Stücke sind teilweise vielen großartigen Musikern gewidmet wie z. B. ,It's Much Too Late’ (Gruß an John Lennon) oder der vielleicht ungewöhnlichste Song des Albums ,Disgraceland’, der an das dramatische Schicksal von Elvis erinnert. Meine persönlichen Highlights von „Dragontown“ sind ,Sex, Death and Money’, das beruhigende ,Every Woman Has A Name’ sowie das famose ,Sister Sara’ (genialer Refrain!), das durch die weiblichen Vocals einen guten Kontrast zu Coopers Stimme bildet.

Alice Cooper ist seiner Linie treu geblieben. Von daher gibt es für alle Freunde des Schock-Rockers keinen Grund, „Dragontown“ nicht zu kaufen.

Oliver Bender