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A Single Rat's Record

Label: Eigenproduktion (2004)

Columbia Obstruction Box ist eine Goth’n’Roll Band aus Köln. So weit so gut, aber sie bezeichnen sich als Laborratten die diverse Tests vollführen was Musik und Elektrizität angeht. Die fünf Jungs sind, wenn es nach Erfolg gehen würde, aber schon lang kein Experiment mehr, denn sie waren Support auf der Tour der finnischen „The 69 Eyes“ und erspielten sich dadurch in der Republik schon ein gewisses Bekanntheitspotential. Ihre Mischung aus Metal, Elektro-Punk und Goth’n’Roll, so ihre eigene Definition, hört man im Intro.

Das Intro ‚A History X’ soll wohl mehr ein Experiment denn ein Musiktrack sein. Elektrische Sounds und dazu eine weibliche Stimme, die in einer scheinbar asiatischen Sprache irgendetwas erzählt. Die ‚richtige’ Musik gibt es dann beim zweiten Track ‚Blood In Me’, der dieses Jahr schon auf dem Refraktor Vol. 30 Sampler wieder veröffentlicht wurde, um etwas mehr Resonanz beim Publikum zu bekommen. Die Musik kann man, wie bereits erwähnt, als Goth’n’Roll mit etwas härteren Gitarren sehen, die ihre Einflüsse zweifelsohne aus dem Metal gewonnen haben. Dazu gibt es ab und zu eine elektronische Samples die das Ganze noch verfeinern sollen. Die Elektro-Punk Einflüsse hört man besonders in ‚Fail’. Es klingt teilweise ein wenig nach den frühen Werken von Mia, als diese noch Elektro-Punk machten. Das bezieht sich allerdings nur auf die Einflüsse, denn die Musik selbst ist in diesem Track völlig eigenständig und bietet zudem einen Ohrwurm von Refrain. ‚Alone’ startet mit einem Ausschnitt der aus einem Film stammen könnte, wenn ein Monster erwacht. Der Song selbst ist nachdenklicher und langsam angelegt. Eigentlich kann man es nicht beschreiben, denn der Refrain ist einfach nur genial. Der letzte Track des Albums ‚I Need A Nurse’ ist etwas flotter gestaltet und hat nicht die Gewichtigkeit von ‚Alone’. Harte und klar strukturierte Gitarren begleiten den Gesang der immer wieder den Songtitel selbst aufgreift. Die fünf Kölner sind mehr als ein Experiment, denn auch die Samples kommen immer an der richtigen Stelle, so dass alles zusammenpasst.

Wer Goth’n’Roll mit einem Schuss Elektro-Punk und einer großen Portion Metalgitarren mag sollte mal reinhören und sich das Album an Land ziehen.

Winfried Bulach