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Watching In Silence

Label: AFM Records (2003)

Was hat Zak Stevens nach seinem Ausstieg bei Savatage im Jahre 2000 denn so getrieben? Nun, er wollte zunächst ein bisschen Zeit mit seiner Familie verbringen. Mitte 2001 allerdings schrieb er mit Jon Olivia schon wieder ein paar Songs, die nebenbei ihren Weg auf das nun vorliegende Album fanden. Aber nicht nur Savatage Mastermind Jon Olivia setzte sich mit Mr Stevens zusammen, auch Savatage Gitarrist Chris Caffery arbeitete mit Zak Stevens an einigen Songs. Das Endresultat dieser knapp zwei-jährigen Arbeit am Circle II Circle Debüt: eine wahnsinnig vielfältige Scheibe...

Tiefes Riffing, eine heulende Gitarre und eine düster anmutende Atmosphäre führt das Debüt Album von Circle II Circle hervorragend ein. In ‚Out Of Reach’ bekommt man gleich geilstes Metalriffing, gefühlvolle Vocals und einen rockenden Chorus geboten, der den Zuhörer sofort in seinen Bann zieht. Per Bass wird Song Nummer zwei (‚Sea Of White’) eingeleitet, dessen Stärke eindeutig in der moderneren Gitarrenarbeit und im prägnanten Gesang von Zak Stevens liegt. Schauer durchziehen den Zuhörer beim lauschen der absolut genialen Ballade ‚Into The Wind’. Der Refrain dieses Songs ist pure Savatage Kost, da fehlen lediglich die fünfstimmigen Parts um zum Kulthit zu reifen. Auf diesem doch schon recht hohen Niveau fühlen sich Circle II Circle scheinbar wohl und legen mit dem Titeltrack ‚Watching In Silence’ auch gleich mal einen Shouter sondergleichen nach, der nicht nur durch seine Hymnenhaftigkeit zu einem der Highlights wird. ‚Face To Face’ hingegen lebt durch seine eindrucksvollen Gegensätze: auf der einen Seite stehen gefühlvolle Gitarren, ruhige, sowie schlichte Strophen und auf der andere Seite der pompöse Refrain mit seiner mächtigen Instrumentalisierung. In ähnliche Fußstapfen tritt die an Meat Loaf erinnernde Halbballade ‚Walls’. Zu Beginn herrscht durch die pure Anwesenheit von Klavier und Zaks Stimme Gänsehautstimmung, im weiteren Verlauf entwickelt sich ‚Walls’ allerdings zu einem mehrstimmigen und bombastischen Meisterwerk. Weiter geht es mit ‚The Circle’, hier gibt es hämmernde Gitarrenriffs, enorm variationsreichen Gesangspassagen und ein wenig Gefrickel zu begutachten. Scheint so als hätten sich Circle II Circle das Beste für den Schluss aufgehoben, denn in ‚Fields Of Sorrow’ findet man so ziemlich alles was man von den Jungs erwartet: andächtige Passagen, ein paar wilde Soli, mehrstimmige Gesangsparts (ähneln ‚Chance’ von Savatage), Teile zum Träumen und entfliehen, coole Gitarrenriffs und und und.

Was erwartet man denn noch mehr? Ehrlich gesagt absolut nichts, denn Circle II Circle schießen mit ihrem Debütalbum „Watching In Silence“ den Vogel ab. Eine absolute Pflichtscheibe für alle Musikinteressierte.

Nils Manegold