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Organica

Label: Radar Music (2006)

David Celia kommt aus Kanada und ist ein Musiker aus der Arbeiterklasse. Seine Debütscheibe ist bereits seit einigen Jahren auf dem Markt, fand aber erst jetzt ihren Weg nach Deutschland. Lange hat es gedauert, obwohl David Celia schon länger kein Unbekannter mehr ist. In Großbritannien und Irland hat der Kanadier Fuß gefasst, denn er bekam durch The Divine Comedy die Möglichkeit in großen Hallen zu eröffnen. Er war mit Fairport Convention auf Tour und arbeitete mit Ron Sexsmith, The Arcade Fire, Buck 65, Astrid Young und Sarah Slean zusammen. Nun aber zu „Organica“, dessen Cover ein schicker Tomatenstock ziert.

Der Songwriter hat, abgesehen von den Drums, alle Instrumente auf dem Album selbst eingespielt, was an sich schon eine Leistung ist. Das Ergebnis ist irgendwas zwischen Folk, Rock und Pop. ‚Afraid To Change’ bezieht seinen Charme vor allem aus dem Klavierspiel und der charismatischen Stimme von David, die sich symbiotisch ergänzen. ‚Faker Baker’ könnte glatt als Country Titel durchgehen. Westerngitarre und Struktur erinnern an einschlägige, gefühlvolle Stücke mit Aussage die Nashville, Tennessee ihre Heimat nennen. Es folgt ein krasser Übergang zu einem Pop-Rock Werk, das eine immer wiederkehrende Gitarrenmelodie hat, die einem auch nach dem Hören noch eine Weile im Ohr bleibt. Typischer Songwriter Stoff ist der Track ‚Dante’, bei dem David live garantiert nur mit Gitarre und Mikro bewaffnet das Publikum in Bewegung bringt. Das beste Instrumental auf dem Silberling ist ‚The Wind’. An den Saiten beweist der Kanadier sein begnadetes Können mit jedem gespielten Akkord, dass man nur noch staunen kann. Kurz vor Schluss steht die ‚Evolution’ die sich teilweise etwas progressiv ausdrückt und in das ausklingende Instrumental ‚Lucas’ überleitet.

Nicht der typische Songwriter Stoff, den David da abliefert. Charme hat der Mann und seine Musik definitiv, doch liegt dieser nicht Jedermann / frau. Wer auf Rootsrockpopfolk steht, soll zugreifen.

Winfried Bulach