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Few Short Lines

Label: Repertoire (2011)

Die Bluesband gehört seit vielen Jahrzehnten zu den festen Größen der cool und locker aufspielenden - nun ja - Blues Bands. Die Musiker um die ehemaligen Mitglieder von Manfred Mann und Family boten schon immer eine entspannte und trotzdem treibende Form dieser schwärzesten aller schwarzen Musikrichtungen und konnten in ihren Anfangstagen in den späten 70er und frühen 80er Jahren zuweilen sogar Chartnotierungen verbuchen.

Damit ist es zwar in der Zwischenzeit wohl endgültig vorbei, aber der Qualität und der Spielfreude der beteiligten Musiker und dem Niveau ihrer Kompositionen ist dies bestimmt nicht abträglich. Im Jahre 2011 besteht die Band immer noch aus den Mitgliedern, die schon seit Ewigkeiten ihre Positionen innehaben. Und das hört man der Band an. Besser kann man kaum aufeinander eingespielt sein.

Schöne Leadbreaks wechseln ab mit packenden Slidegitarren, dazu der altbekannte und wie immer erstklassige Gesang. Wie meistens hat man sich eine bunte Mischung aus Eigenkompositionen und Bluesstandards ausgesucht, die mit Herz und Leidenschaft interpretiert werden. Hier ist besonders 'Statesboro Blues' zu nennen, eine Nummer, an der sich von den Allman Brothers bis Pat Travers nahezu jeder Typ mit einer E-Gitarre schon mindestens einmal versucht hat. Hier wird die Band durch Mike Sanchez unterstützt, der auch einige andere Songs durch seine Beiträge weiter aufwertet.

Überhaupt tummeln sich mal wieder einige Gäste auf dieser Platte. Allen voran muss man einen Grand Seigneur der amerikanischen Musik benennen, der den meisten vermutlich nicht einmal mehr dem Namen nach bekannt sein dürfte: Al Kooper, dieser einflussreiche Komponist, Sänger und Hammond Spieler, der mit dem Blues Project, Mike Bloomfield, Bob Dylan (ja, die Orgel bei 'Like A Rolling Stone' wurde von ihm gespielt!), Lynyrd Skynyrd und Alice Cooper Rockgeschichte geschrieben hat. Auch Southside Johnny darf (ohne seine Asbury Dukes) ein wenig was zum besten geben.

"Few Short Lines" gehört in jedem Fall zu den besseren Ergüssen dieser Band, die schon manches Highlight im Curriculum Vitae stehen hat. Am besten gleich bei der anstehenden Tour anschauen!

Frank Scheuermann