Reviews

Downburst

Label: Metalblade (2008)

Das ist sie nun, die lang ersehnte neue Scheibe von Brainstorm. Einen ersten Vorgeschmack auf "Downburst" bot ja bereits die Singleauskopplung 'Fire Walk With Me', mit der man sogar in Ungarn Platz 1 der Single Charts erklimmen konnte. Die Arbeiten für das neue Album wurden diesmal unter der Regie von Sascha Paeth (Kamelot, Avantasia, Rhapsody) durchgeführt, zudem gibt’s erstmals auf einer Brainstorm Scheibe Orchesterelemente zu hören.

Neue Einflüsse, die sich natürlich auch auf der Platte widerspiegeln. Auch wenn "Downburst" nach wie vor 100% Brainstorm ist, tritt die Platte nach dem ersten Durchhören nicht so sehr in den Hintern, wie es seinerzeit die göttliche "Metus Mortis" oder auch "Soul Temptation" taten. Die Band hat sich weiterentwickelt und ihren Sound gezielt verfeinert. Ein Song wie das episch angehauchte 'Surrounding Walls' wäre mit seinem orchestralen Einflüssen wohl vor vier Jahren für die Schwaben noch undenkbar gewesen. Diese Parts finden sich kontinuierlich auf dem Album, was natürlich ein wenig Härte rausnimmt, andererseits aber die Qualität der Stücke um keinen Deut mindert. Brainstorm haben es wieder einmal geschafft, kernige und straighte Songs zu schreiben, die sich allesamt einem sehr hohen Niveau bewegen. Das Gitarrenduo Ihlenfeld / Loncaric stellt einmal mehr unter Beweis, was ein gutes Heavy Metal Album ausmacht und feuert abermals ein wahre Salve an erstklassigen Riffs ab. Andy B. Franck singt schon standesgemäß wieder einmal außerhalb jeder Konkurrenz und entfaltet seine stimmliche Vielfalt nahezu über die gesamte Bandbreite.

Trotz der kleinen Farbtupfer im Sound bietet "Downburst" natürlich genug Brachialität, wie wir sie von der Band kennen und lieben. Angefangen bei dem fulminanten Opener 'Falling Spiral Down' über das eingängige 'Fire Walk With Me' bis hin zum härtesten Track 'Protect Me From Myself'. Dazwischen tummeln sich Killerrefrains ('Redemption In Your Eyes', 'How Do You Feel'), eine fantastisch treibende Halbballade ('End In Sorrow') sowie düstere, amerikanisch beeinflusste Stücke ('Frozen'). Wer sich für die Limited Edition entscheidet, wird neben der edlen Aufmachung (insbesondere die CD-Halterung in Innenteil), zudem mit zwei Bonussongs belohnt. Hierbei bringen die Schwaben vor allem mit 'Crawling In Chains' noch mal ein herrlich aggressives Stück zum Vorschein, dass fast schon in Richtung von Andys Band Symphorce geht. 'Hold Tight' lässt die Platte als klassische (und auch kitschige) Ballade gemächlich ausklingen.

Brainstorm haben die erwartet starke Platte abgeliefert. "Downburst" besticht durch neue Elemente, ohne jedoch die Trademarks zu vernachlässigen, die die Schwaben zu eine der deutschen Vorzeigebands gemacht haben. Wenn man überhaupt etwas vermisst, dann vielleicht eine etwas längere, tiefergehende Nummer. Ansonsten ist die Spielzeit der nicht Limited Edition mit 43 Minuten etwas zu kurz geraten. Ansonsten gibt's hier nichts zu meckern, Brainstorm begeistern abermals mit einer starken Vorstellung und untermauern wieder einmal ihren Ausnahmestatus.

Oliver Bender