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Tight Pants

Label: BitzCore (2005)

„Tight Pants“ ist bereits das zweite Album für die Jungs aus Bramsche. Doch eigentlich will die Band mehr Fans über ihre Livequalitäten rekrutieren als mit ihren Aufnahmen, da sie es lieben abzurocken. Etwa 200 Konzerte hat der Fünfer bereits hinter sich gebracht, seit man sich 2001 zusammengetan hat. Beachtlich ist dabei, dass etwa 150 davon 2004/2005 gespielt wurden. Diese Ausweitung ist das Zeichen der Band nach oben kommen zu wollen. Der erste richtig große Schritt war der Supportslot der letzten Hellacopter Tour, die ohne Zweifel als Idol von Boozed gelten können und nun die internationale Bühne für den Nachwuchs, vielleicht sogar für Boozed, räumen. Also schauen wir mal was die „Engen Hosen“ taugen.

„Tight Pants“ geht gleich in die Vollen. Der Titeltrack ist schnell und extrem energetisch. Eine eingängige Melodie und die rauchige Stimme von Sänger Markus, haben alles was guten Rock’n’roll ausmacht. ‚Move Up’ beginnt mit einem Touch von Western, der durch die verzerrten Gitarren überbracht wird. Ansonsten geht das gewohnte Programm mit einem einfach erlernbaren Refrain weiter. Das nächste Stück ‚Laserlight’ ist da etwas langsamer gestaltet und bringt einen weiblichen Hintergrundchor mit. Von der Aufmachung erinnert er ein klitzekleinwenig an ‚Highway To Hell’. Wer bei ‚Wild Boys’ spontan an Duran Duran denken muss, liegt bei Boozed falsch, hier gibt’s nur den schnellen wilden Rock der über die gesamten zwölf Stücke mehr als zelebriert wird. Obenauf hat der Song wie einige andere ein markantes Gitarrensolo mit deutlichem Wiedererkennungswert. Nach einem kleinen Tief im Album setzt ‚Rattlesnake Threat’ dem Hörer erneut zu. Die Beine werden unwillkürlich dazu gebracht mitzuwippen, weil man sich dieser Musik nicht verschließen kann. Das langsamste Stück des Albums kommt ganz am Schluss. Der ‚Travelsong’ hat den Charme eines Roadmovies und könnte gut als Soundtrack für einen solchen eingesetzt werden. Insgesamt wird einem aber nach dem Hören des Albums klar, warum die Hellacopters Boozed mitgenommen haben, denn sie passten mit ihrer Musik perfekt in das Programm der Skandivier.

Die Jungs legen, nach ihrem Debüt, ordentlich nach und könnten das deutsche Rock’n’roll Pendant zu den Hellacopters werden.

Winfried Bulach