Reviews

The Haves vs. The Have-Nots

Label: Antitainment (2004)

Eigentlich klingt die ganze Sache sehr viel versprechend, eine Band aus Hamburg, die mit ihrem Debüt „The Haves vs. The Have-Nots“ ordentlich auffe Kacke hauen wollen. Unter Antitainment ist es den vier Jungs aus dem Norden nun gelungen, ein akzeptables Erstlingswerk abzugeben.
WEM spielen einen dreckigen, entschlossenen und vor allem durch und durch aggressiven Hardcore. Intensives Shouting und eine brachiale Mischung aus Krach, Lärm und musikalischen Disharmonien runden die Geschichte ab. Eigentlich gar nicht so verkehrt, doch leider gibt es viel zu wenig Abwechslung in und auch unter den Songs. Natürlich überzeugt die Band mit ihrer Power von ganz hohem Niveau, doch mir fehlt es ehrlich an musikalischer Ausgefeiltheit. Tatsächlich ist jedes Lied ein brachialer Mahlstrom voll kochender Wut und nackter Frustration. Die Texte sind sozialkritisch und stark, eben nicht der übliche tough guy Scheiß. Die Instrumente und Vocals sind einzeln fantastisch, doch in so manchem Brei auf „The Haves vs. The Have-Nots“ teilweise gar nicht von einander zu unterscheiden. Die Band lebt scheinbar nur durch ihre Aggressivität, Zorn und Wut, und genau dies führt mich zu der Vermutung, dass ein Konzert des Quartetts eine wahre Wonne sein muss. Ich denke, die Stärke von WEM liegen mehr auf der Bühne als auf einer CD. Unverkennbar sind ihre dynamisch mitreißenden Qualitäten, die sie schon mit Union13 oder Smokeblow unter Beweis stellten.

Tim Ruhl