- Dein Vater hat nen Kater
- Wie ich eine Frau war
- Zöllner vom Vollzug abhalten auf der A4
- Das Leben sollte mit dem Tod beginnen
- Beugehaft für Helmut Kohl
- Die zwei Trauben
- In der S-Bahn
- Ich liebe mich
- Sonntag II
- Unsre Ahnen, die Germanen
- Das Recht auf Arbeitslosigkeit
- Die kleine Flasche Bier
- Einsamkeit
Label: Al!ve (2001)
Sommerzeit (wenn man sich an den Temperaturen orientiert), Zeit des Flirtens, Zeit des Schwimmens, Grillens und Fußball spielen gehens und Zeit des was-weiss-ich-nicht-alles-neues-tolles-machens. Aber definitiv die Zeit um Musik zu hören. Man liegt irgendwo auf einer Wiese, trinkt ein kühles Bier, raucht vielleicht auch mal die eine oder andere Kräuter-Zigarette und fragt sich, was wäre wohl der richtige Soundtrack für diesen Bastard von einem Frühling? Antwort: Definitiv Götz Widmann! Oben genannter, einigen vielleicht auch als Hälfte des Duos Joint Venture bekannt, hat nach dem Tod seines Bandkollegen Martin ´Kleinti´ Simon - welcher am 5.6.2000 im Alter von 33 Jahren starb - 2001 seine erste Soloscheibe veröffentlicht. Das fein produzierte Album beginnt mit dem aberwitzigen Song ‚Dein Vater hat ’nen Kater’, der von gewissen Interessens-Konflikten zwischen, wie kann es anders sein, verkaterten Eltern und früh aufstehenden Kindern handelt.
Wer danach keine Mitleids-Träne für junge Väter vergießen muss, bricht auch Kücken das Genick ohne mit der Wimper zu zucken. Gespielt wird natürlich mit der obligatorischen Konzert-Klampfe, die das Typische JV-Feeling vermittelt. Trotzdem bewegt sich Götz Widmann bei diesem Album weg vom Deutsch-Folk und hin zum Deutsch-Rock, so kommen des Öfteren verzerrte Gitarren, Bass und oh Wunder Schlagzeug zum Zuge, die so manchem Lied den passenden Nachdruck verleihen. Natürlich sind mit ‚Die zwei Trauben’, ‚Ich liebe mich’ und ‚Einsamkeit’ auch wieder drei Balladen dabei, welche die Grundstimmung des gesamten Werkes ein wenig melancholischer gestalten, was wohl auch in direktem Zusammenhang mit dem überraschendem Verlust seines engen Freundes Simon steht (er starb an einem Herzinfarkt). Ansonsten geht’s um Drogen (sowohl legale als auch illegale), Frauen und was das Leben sonst noch so für Fragen aufwirft.
Der Liedermacher betritt zwar musikalisch kein Neuland, vermag aber immer noch mit seinen manchmal amüsant-absurden, manchmal zynisch-ironischen Texten zu begeistern. Und das alles auch noch in deutsch!!! Unglaublich.
Gastredakteur