Reviews

Karma

Label: Frontiers Records (2009)

Richtig Lust aufs Rocken haben im Moment augenscheinlich einige Leute. Unter anderem Kip Winger, der wegen seines hübschen Metal Boy Group in den 80ern und 90ern für viele ein Antiheld des damaligen Heavy Metal war. Ich war hingegen niemals seiner Musik gegenüber abgeneigt, konnte ich doch bei allem Umschmeicheln der Gehörgänge ein hohes musikalisches Potential erkennen.

Die aktuelle Scheibe "Karma" legt mit 'Deal With The Devil' gleich oberamtlich los und man besingt extrem augenzwinkernd die teuflischen Versuchungen des Rockbusiness, angefangen bei Elvis Presley, bis hin zu - nun, eben - Kip Winger...Auch 'Stone Cold Killer' rockt kaum weniger, trotz aller überbordenden Melodien.

Mich begeistern vor allem die - wie immer - gigantischen Gitarrenparts des ehemaligen Alice Cooper und nun Whitesnake Saitenhexers Reb Beach. Mit 'Big World Away' schließt sich nahtlos ein grooviger Stampfer an, der in mir Erinnerungen an 'Zero The Hero' von Black Sabbath (von der sträflich unterbewerteten "Born Again") aufkommen lässt. Mit 'Come A Little Closer' wird es fast tanzbar, und - wären die bedrohlichen Gitarren nicht - man könnte es fast für eine Nummer der Killers halten. Balladenfreunde müssen tatsächlich bis 'Always Within Me' abwarten, das tatsächlich die erste Halbballade darstellt! Ansonsten gibt es nur hochprozentige Rocker oder Groovemonster. Kurz vorm Ende schleicht sich dann doch mit 'After All This Time' eine echte Schmusenummer ein, bevor es mit 'Witness' recht majestätisch und mit einem gigantischen Gitarrensolo zu Ende geht.

Fazit: Für mich die beste Studioplatte von Winger seit Urzeiten - und eine, die wirklich rockt!

Frank Scheuermann