Reviews

V.A.
Rock Diamonds

Label: Shark Records (2002)

Einige der besten Rock Songs unserer Zeit, zum Teil in Europa unveröffentlichte Tracks, ein Sampler der Extraklasse? Warten wir erst mal ab, denn ´Rock Diamonds´ enthält ausschließlich Coverversionen. Ich war noch nie ein großer Freund davon, Rock und Metalsongs zu covern, denn was bitteschön soll man denn bei einem ‚You’ve Got Another Thing Comin’ (Judas Priest) oder ,Eye Of the Tiger’ (Survivor) noch besser machen? Ein Gegenbeweis für diese These kann auch dieser Sampler nicht liefern. Als Anreiz für diese Scheibe wurden mit dem bereits erwähnten ‚Eye Of The Tiger’ sowie ‚Shout’ (Tears For Fears) und ‚Logical Song’ (Supertramp) drei Stücke eingebracht, die in Europa nicht veröffentlicht wurden. Ein Großteil der Songs wird von Holy Mother und At Vance interpretiert. At Vance? Die hat man wohl das letzte Mal bei Shark gesehen, da sie bereits ihr letztes Album „Only Human“ unter neuem Label veröffentlichten. Da Holy Mother sowieso eher die traditionelle Schiene (Iron Maiden, Judas Priest) fahren, haben sie sich auch deren Songs angenommen wie z. B. ‚Holy Diver’ (Dio) oder das stark umgesetzte ‚Rebel Yell’ (Billy Idol). Hervorragend finde ich persönlich die Version von Elton Johns ‚Your Song’, Gitarren statt Piano, der Rockcharakter steht diesem Stück ebenfalls sehr gut zu Gesicht. Die Powermetaller von At Vance sind ja für ihr ABBA-Faible bekannt, deshalb gibt’s auch gleich drei Stücke der Schweden zu hören. Da sie auch eine Vorliebe für klassische Musik haben, gibt’s für Genießer auch noch Beethovens ‚No. 5’ sowie Vivaldis ‚Four Seasons, Summer’ mit obendrauf. Mein persönlicher Favorit ist aber eindeutig ‚Desperado’ (The Eagles), ein phantastischer Countrysong, der durch und durch unter die Haut geht. Als Bonbon geben sich auch noch Black Rose mit ‚Because The Night’ (zurzeit als Danceversion in den deutschen Charts platziert) sowie Bullhorn (‚Rock’n’Roll Rebel von Ozzy Osbourne) die Ehre. Zum Schluss noch ein Wort zum Sound: Um es mal freundlich auszudrücken, dass Ganze kommt enorm bescheiden rüber. Die Zeiten, in denen man zwischen den einzelnen Songs die Lautstärke rauf und runter drehen musste, sollten eigentlich vorbei sein. Das hohe Niveau der Songs kann der Ton nicht mal im Ansatz halten.
Ich bleib dabei: Die Originale sind mir lieber. Dennoch bietet Rock Diamonds einen gelungenen Überblick zeitloser Rock und Pop Klassiker.

Oliver Bender